tag:blogger.com,1999:blog-63175253016238831532024-03-06T04:18:13.730+01:00Freude am Film – Das Filmkritik-BlogKritiken zu Kinofilmen von der Stummfilmzeit bis heuteMichael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comBlogger50125tag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-45469164499943023832020-07-17T12:49:00.001+02:002020-08-06T22:26:55.161+02:00UmzugDiese Seite zieht nach und nach auf <a href="https://freudeamfilm.de/">https://freudeamfilm.de</a> um. Für die Kritiken werden Umleitungen erstellt. Alle neuen Kritiken werden ausschließlich auf dem neuen Blog veröffentlicht.<br />Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-68061724987975033362013-10-25T08:59:00.001+02:002016-10-07T11:17:10.902+02:00Kurzkritiken Halloween 2013<b>Bald ist Halloween! Inspiriert durch ein <a href="http://filmreviews.gemeinschaftsforum.com/mitmachen-und-gewinnen-intergalaktische-halloween/" target="_blank">Gewinnspiel bei Intergalaktische Filmreisen</a> gibt es deshalb heute eine ganz besondere Sammlung von Kurzkritiken: Fünf mehr oder minder gruselige Filme, die ich dieses Jahr gesehen habe, die aber noch nicht auf diesem Blog besprochen wurden.</b><br />
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<h3 id="Evil">
Evil Dead (2013)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jane_Levy_WonderCon_2013.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fe/Jane_Levy_WonderCon_2013.jpg/198px-Jane_Levy_WonderCon_2013.jpg" width="165" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hauptdarstellerin Jane Levy</td></tr>
</tbody></table>
Im Remake des Splatter-Klassikers <i>Tanz der Teufel</i> verschlägt es eine Gruppe von Freunden in eine Hütte mitten im Wald. Dort, abseits von jeglicher Zivilisation, soll die drogensüchtige Mia (Jane Levy) einen kalten Entzug durchmachen. Nach der Entdeckung eines mysteriösen Buches erwacht jedoch das Böse in den Wäldern zum Leben und versucht, von den fünf Freunden Besitz zu ergreifen. Ein blutiger Kampf um Leben und Tod beginnt...<br />
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Sam Raimis <i>Tanz der Teufel</i> von 1981 ist ein Klassiker des Horror-Kinos. Trotz seiner Amateur-Schauspieler und der teilweise eher mittelmäßigen Effekte entwickelt der Film eine unvergleichliche Atmosphäre. Auf dieser Ebene kann das Remake leider nicht vollständig mithalten. Zwar sind Schauspieler und Effekte deutlich professioneller, dafür ist weder der Spannungsaufbau noch die Darstellung des mysteriösen Bösen so effektiv, wie dies im Original der Fall gewesen ist. So ist <i>Evil Dead</i> zwar ein durchaus spannender und unterhaltsamer Splatter-Film, aber wirklich gruselig wird es eigentlich nie.<br />
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<h3 id="ghostbusters">
Ghostbusters (1984)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BillMurraySept10TIFF.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c5/BillMurraySept10TIFF.jpg/174px-BillMurraySept10TIFF.jpg" width="145" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">Bill Murray (2010)</span></td></tr>
</tbody></table>
Ein weiterer Klassiker der 80er Jahre, von dem zum Glück bisher noch kein Remake geplant ist, ist die Gruselkomödie <i>Ghostbusters</i>. Als die drei Parapsychologen Ray (Dan Akroyd), Peter (Bill Murray) und Egon (Harold Raimis) von der Columbia University geworfen werden, beschließen sie, Geisterjäger zu werden. Ihre Arbeit ist sehr erfolgreich, bis sie mit einem Gegner konfrontiert werden, der mächtiger ist als alles, was ihnen je vor die Strahlenkanonen gekommen ist: Gozer, der Vernichter...<br />
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Wenn einige der besten Comedians der 80er Jahre (neben den bereits genannten spielt Rick Moranis eine geniale Nebenrolle) einen Knallerspruch nach dem nächsten abliefern, dann ist das schon einmal die halbe Miete. Zusammen mit den tollen Special Effects, dem zeitlosen Titelsong und diesem unvergleichlichen Flair der 80er ergibt sich so auch heute noch wunderbares Popcorn-Kino. Da kann man auch leicht darüber hinwegsehen, dass die Story natürlich ziemlich flach und auch nicht besonders spannend ist. Angeblich ist ja ein dritter Teil in Planung, aber ob das heute noch funktionieren kann?<br />
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<h3 id="birds">
Die Vögel (1963)</h3>
<div style="text-align: left;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alfred_Hitchcock_NYWTS.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/63/Alfred_Hitchcock_NYWTS.jpg/186px-Alfred_Hitchcock_NYWTS.jpg" width="155" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Alfred Hitchcock (1956)</td></tr>
</tbody></table>
Melanie Daniels (Tippi Hedren) lernt in einer Tierhandlung in San Francisco den erfolgreichen Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) kennen. Die beiden flirten miteinander und Melanie beschließt, Mitch in seinem Elternhaus in Bodega Bay einen Überraschungsbesuch abzustatten. Dort angekommen kommt es zu einem mysteriösen Angriff durch eine Möwe, obwohl diese Tiere sich normalerweise niemals aggressiv gegenüber Menschen verhalten. Melanie bleibt einige Tage in der kleinen Küstenstadt und die Zwischenfälle häufen sich, bis sie schließlich apokalyptische Ausmaße annehmen: In riesigen Schwärmen stürzen sich die Vögel auf die Bewohner des kleinen Ortes...<br />
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Man macht sich als Filmfan nicht unbedingt beliebt, wenn man Werke von Alfred Hitchcock kritisiert. Aber auch wenn ich viele seiner Filme grandios finde (z.B. <i>Psycho</i> und <i>Der unsichtbare Dritte</i>), sprechen mich einige Werke des großen Regisseurs deutlich weniger an. <i>Die Vögel</i> liegt da irgendwo in der Mitte. Der Film ist in ansprechenden Bildern gefilmt, gut gespielt und hat beeindruckende Spezialeffekte, weshalb ich ihn als insgesamt durchaus unterhaltsam betrachte. Die Entscheidung, statt herkömmlicher Filmmusik lediglich Vogelgeräusche zu benutzen, ist zwar mutig und kreativ, dennoch hätte mir ein symphonischer Score von Bernard Herrmann vermutlich deutlich besser gefallen. Das größere Manko des Films ist allerdings noch sehr viel schwerwiegender: Er ist jetzt, 50 Jahre später, einfach nicht mehr gruselig.<br />
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<h3 id="jaws">
Der weiße Hai (1975)</h3>
Am Strand des amerikanischen Badeortes Amity wird eine junge Frau Opfer eines Hai-Angriffs. Der neue Polizeichef Martin Brody (Roy Scheider) drängt darauf, die Strände zu schließen, doch Bürgermeister Vaughn (Murray Hamilton) ist nicht bereit, auf die Touristeneinnahmen zu verzichten. Dies stellt sich bald als ein schwerwiegender Fehler heraus...
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Steven_Spielberg_Masterclass_Cin%C3%A9math%C3%A8que_Fran%C3%A7aise_2_cropped.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/29/Steven_Spielberg_Masterclass_Cin%C3%A9math%C3%A8que_Fran%C3%A7aise_2_cropped.jpg/184px-Steven_Spielberg_Masterclass_Cin%C3%A9math%C3%A8que_Fran%C3%A7aise_2_cropped.jpg" width="153" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Steven Spielberg (2012)</td></tr>
</tbody></table>
Steven Spielbergs <i>Jaws</i> gilt als einer der ersten modernen Hollywood-Blockbuster und auch heute noch ist es leicht nachzuvollziehen, warum dieser Film damals ein solch großer Erfolg geworden ist: Die (zumindest zum Teil aufgrund von technischen Schwierigkeiten mit dem Animatronic getroffene) Entscheidung, den Hai nur sehr selten zu zeigen und stattdessen die Angriffe aus der subjektiven Perspektive des Tieres zu filmen, ist ungeheuer effektiv in ihrem Spannungsaufbau. Unterstützt von der minimalistischen und gerade deshalb unvergesslichen Filmmusik von John Williams sind es vor allem diese Szenen aus der ersten Hälfte des Films, die restlos überzeugen können. In der zweiten Hälfte wird jedoch der Jäger zum Gejagten und der Film bewegt sich ein gutes Stück in Richtung Abenteuerfilm, wodurch die Spannung ein wenig abnimmt, doch insgesamt ist <i>Der weiße Hai</i> ohne Frage einer der besten Horrorfilme aller Zeiten.<br />
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<h3 id="zombieland">
Zombieland (2009)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jesse_Eisenberg_2009.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/81/Jesse_Eisenberg_2009.jpg/160px-Jesse_Eisenberg_2009.jpg" width="133" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Jesse Eisenberg</td></tr>
</tbody></table>
Nach einer Zombie-Apokalypse gibt es nur noch wenige Menschen, die sich nach wie vor gegen die Untoten zur Wehr setzten. Einer von ihnen ist der schüchterne „Columbus“ (Jesse Eisenberg), der sich auf der Suche nach seinen Eltern in Ohio befindet. Eines Tages trifft er auf den draufgängerischen „Tallahassee“ (Woody Harrelson), der in die gleiche Richtung unterwegs ist, weshalb sie beschließen, einen Teil ihrer Reise gemeinsam zu unternehmen. In einem Supermarkt treffen sie schließlich auf die Schwestern „Wichita“ (Emma Stone) und „Little Rock“ (Abigail Breslin), von denen sie erfahren, dass es in Los Angeles einen Vergnügungspark geben soll, der von den Zombies bisher verschont geblieben ist...<br />
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Die britische Produktion<i> Shaun of the Dead </i>hat 2004 gezeigt, dass eine humorvolle Hommage an das Genre des Zombiefilms dann am besten funktioniert, wenn man sich die Mühe macht, nebenbei auch eine gute Geschichte mit interessanten Charakteren zu erzählen. Die Macher von <i>Zombieland</i> haben sich hingegen für eine eher oberflächlichere Vorgehensweise entschieden und liefern stereotype Figuren, deren zwischenmenschliche Konflikte zu keinem Zeitpunkt besonders wahrhaftig erscheinen. Das wäre nur halb so schlimm, wenn es denn wenigstens eine hohe Gagdichte und kreative Formen der Untotenbeseitigung zu bestaunen gäbe. Stattdessen plätschert der Film aber eher unwitzig, unkreativ und unspannend vor sich hin, woran leider auch ein Gastauftritt von Bill Murray nur wenig ändern kann.<br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Jane Levy ist <a href="http://www.flickr.com/people/gageskidmore/" target="_blank">Gage Skidmore</a>. Urheber des Fotos von Bill Murray ist <a href="http://flickr.com/photos/gdcgraphics/" target="_blank">gdcgraphics</a>. Urheber des Fotos von Jesse Eisenberg ist <a href="http://www.flickr.com/photos/b-s_r" target="_blank">Steve Rogers</a>. Alle drei stehen unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)</a>.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Steven Spielberg ist Romain DUBOIS. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank"> Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.<br />
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-22021895296977604952013-10-17T09:09:00.000+02:002017-01-04T16:59:17.575+01:00Filmkritik: Gravity (2013)<b>Der Weltraum-Katastrophenfilm <i>Gravity</i> hat in den USA mit einem Box Office von 56 Millionen Dollar am Startwochenende einen der besten Herbststarts aller Zeiten hingelegt. Regisseur Alfonso Cuarón beweist, dass es kein bekanntes Franchise braucht, um mit einem Science-Fiction-Film Erfolg zu haben und schafft zudem den visuell beeindruckendsten Film des Jahres.</b><br />
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Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Wie ich bereits in meinem <a href="http://freudeamfilm.blogspot.com/2012/12/das-filmjahr-2012-innovation-fehlanzeige.html" target="_blank">Jahresrückblick 2012</a> ausführlicher thematisiert habe, trifft dieses Sprichwort leider auch auf das Mainstream-Kino zu: Die meisten der erfolgreichsten Filme des Jahres sind direkte Fortsetzungen anderer Filme oder stützen sich auf bekannte Franchises. Auch in diesem Jahr setzt sich dieser Trend fort: An den amerikanischen Kinokassen sind die sieben <a href="http://www.boxofficemojo.com/yearly/chart/?yr=2013&p=.htm" target="_blank">erfolgreichsten Filme des Jahres</a> ausnahmslos Sequels oder greifen auf bereits bekannte Figuren zurück. Erst danach kommen mit <i>Die Croods</i>, <i>Taffe Mädels</i> und <i>World War Z</i> Filme, die eine (mehr oder weniger) neue Geschichte erzählen.<br />
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Man kann jedoch den Filmproduktionsfirmen nicht vorwerfen, es nicht zu versuchen. Wenn man nur das Science-Fiction-Genre betrachtet, gab es in diesem Jahr <a href="http://www.boxofficemojo.com/showdowns/chart/?id=2013scifi.htm" target="_blank">fünf große Produktionen</a>, die ihre Zuschauer tatsächlich in eine unbekannte Welt entführten. Das Publikum dankte den Studios diesen Mut jedoch nicht: <i>Oblivion</i>, <i>After Earth</i> und <i>Elysium</i> waren relativ deutliche Flops, während <i>Pacific Rim</i> zumindest auf den asiatischen Märkten zum Erfolg wurde. Ausgerechnet im normalerweise eher ruhigen Oktober hat sich mit <i>Gravity </i>nun jedoch endlich ein Kassenschlager unter die innovativeren Filme des Genres gesellt: In nur zwei Wochen hat der Film auf dem amerikanischen Markt bereits mehr eingespielt als jedes andere der vier genannten Werke. Zu tun hat dies wohl vor allem mit den fast ausschließlich positiven Rezensionen, die der Film seit seiner Premiere auf den Filmfestspielen in Venedig erhalten hat. Die amerikanische Website Rotten Tomatoes verzeichnet <a href="http://www.rottentomatoes.com/m/gravity_2013/" target="_blank">98 % an positiven Kritiken</a> und listet <i>Gravity</i> damit als einen der <a href="http://www.rottentomatoes.com/top/bestofrt/?year=2013" target="_blank">am besten rezensierten Filme des Jahres</a>.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sandra_Bullock,_The_Heat,_London,_2013.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/da/Sandra_Bullock,_The_Heat,_London,_2013_(crop).jpg/175px-Sandra_Bullock,_The_Heat,_London,_2013_(crop).jpg" width="146" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sandra Bullock</td></tr>
</tbody></table>
Die grundlegende Handlung des Films ist schnell erzählt: In einer Version der nahen Zukunft, in der das amerikanische Space-Shuttle-Programm nicht eingestellt wurde, hat die Mission STS-157 den Auftrag, Wartungsarbeiten am Hubble Weltraumteleskop auszuführen. Für den Astronauten Matt Kowalski (George Clooney) ist es der letzte Ausflug ins All, weshalb er beim Weltraumspaziergang vor allem die Aussicht genießt. Die Medizinerin Ryan Stone (Sandra Bullock) hat hingegen mit Übelkeit zu kämpfen; sie ist das erste Mal im Weltraum und noch nicht an die Schwerelosigkeit gewöhnt. Plötzlich kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Eine Trümmerwolke zerstörter Satelliten bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit auf die Astronauten zu. Der Weltraumspaziergang wird abgebrochen, doch es ist zu spät: Der Einschlag der Trümmer hat verheerende Auswirkungen, in deren Folge Stone unkontrolliert in den Weltraum geschleudert wird...<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alfonso_Cuaron_by_Gage_Skidmore.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/89/Alfonso_Cuaron_by_Gage_Skidmore.jpg/197px-Alfonso_Cuaron_by_Gage_Skidmore.jpg" width="164" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Regisseur Alfonso Cuarón</td></tr>
</tbody></table>
Vor allem die ersten Minuten dieses Films werden fraglos in die Filmgeschichte eingehen. Regisseur Alfonso Cuarón und Kameramann Emmanuel Lubezki haben bereits in ihrer Inszenierung von <i>Children of Men</i> gezeigt, wie gekonnt sie es verstehen, Action-Szenen mit einer dynamischen Steadicam und so wenig Schnitten wie möglich zu inszenieren und diesen dadurch eine stark spannungssteigernde Unmittelbarkeit zu verleihen.<i> </i>Auch in <i>Gravity</i> machen sie von dieser Technik regen Gebrauch und durch die schwerelose Eleganz, mit der die Kamera durch das All gleitet, wirken diese minutenlangen Einstellungen noch beeindruckender. Zusammen mit den ausgezeichneten Special Effects und dem sehr guten Einsatz von 3D wird ein Kinoerlebnis erzeugt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat: In einer atemberaubenden Achterbahnfahrt durch den Weltraum steigt der Adrenalinspiegel merklich in die Höhe und man fühlt sich beinahe so, als würde man selbst jederzeit in der Gefahr stehen, in die Einsamkeit des Weltalls abzudriften. Auch im weiteren Verlauf der Handlung sind es immer wieder diese beinahe schnittfreien Action-Sequenzen, die wirklich restlos überzeugen können.<br />
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Positiv zu erwähnen ist auch der hochgradige Realismus, der den Film stark von anderen Vertretern des Genres, wie z.B. den aktuellen Filmen des <i>Star-Trek</i>-Franchises, abhebt. Anstatt eine ferne Zukunft mit etlichen technischen Weiterentwicklungen zu zeigen, wird sich stark an der tatsächlichen aktuellen Raumfahrttechnik orientiert. Egal ob Raumanzüge, Werkzeuge oder die Internationale Raumstation ISS, alles sieht weitgehend so aus, wie dies auch in der Wirklichkeit der Fall ist, weshalb man darüber debattieren könnte, ob es sich überhaupt um Science Fiction handelt und nicht eher um ein Action-Drama, das einfach nur im Weltall spielt. Auch ungewöhnlich ist, dass <i>Gravity</i> tatsächlich beachtet, dass es im Weltraum keinen Schall gibt. Bei Außenaufnahmen ist ausschließlich das zu hören, was die Astronauten in ihren Raumanzügen akustisch wahrnehmen können: Den eigenen Atem, die Technik des Anzuges und die Funksprüche der Kollegen. Die zerstörerischen Auswirkungen der Trümmereinschläge sind nur dann zu hören, wenn durch sie die Raumanzüge der Protagonisten in Schwingung versetzt werden.<br />
Dennoch kommt der Film natürlich nicht ganz ohne künstlerische Freiheiten aus: So befindet sich beispielsweise das Hubble fälschlicherweise in direkter Nähe zur Internationalen Raumstation, die Auswirkungen des Satelliten-Zwischenfalls auf die Funkkommunikation werde übertrieben dargestellt und viele Szenen entsprechen nicht ganz den in der Schwerelosigkeit gültigen physikalischen Gesetzen. Dennoch kann <i>Gravity</i> wohl die realistischste Darstellung der Raumfahrt seit <i>Apollo 13</i> attestiert werden.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:George_Clooney_66%C3%A8me_Festival_de_Venise_%28Mostra%29_3.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/73/George_Clooney_66%C3%A8me_Festival_de_Venise_(Mostra)_3Alt1.jpg/206px-George_Clooney_66%C3%A8me_Festival_de_Venise_(Mostra)_3Alt1.jpg" width="171" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">George Clooney (2009)</td></tr>
</tbody></table>
Leider gibt es dennoch einige Punkte, die verhindern, dass man den Film tatsächlich als ein Meisterwerk bezeichnen könnte. Letztlich handelt es sich lediglich um einen Katastrophenfilm im Weltall: Die spektakulären Szenen werden durch eine recht simple Zurück-Nach-Hause-Dramaturgie aneinandergereiht, ohne dass jemals der Versuch unternommen wird, dem Film etwas mehr Tiefe zu verleihen. Auch wird dem Publikum kaum die Möglichkeit gegeben, die Einsamkeit und Lebensfeindlichkeit des Weltraums auf einer emotionalen Ebene nachzuvollziehen. Wenn Stone zu Beginn des Films alleine vom Shuttle abtreibt und Gefahr läuft, verloren zu gehen, spielt Bullock dies zwar durchaus panisch, dennoch überträgt sich leider durch die actionbetonte Inszenierung kaum das Gefühl von Verzweiflung und Todesangst auf den Zuschauer, wie es in solch einer Szene eigentlich nötig wäre. Noch schlimmer ist es bei der Figur von George Clooney, der niemals seine Coolness verliert und so sehr oberflächlich bleibt. Spätere Versuche, zumindest Ryan Stone mehr Tiefe zu verleihen, wirken hingegen unheimlich unbeholfen: Die Geschichte einer verlorenen Tochter und die Gespräche über dieses Thema wirken unglaubwürdig und kalkuliert. Der traurige Höhepunkt findet sich relativ spät im Film, wo ein Funkkontakt zur Erde zu einer berührend gemeinten aber insgesamt eher peinlichen Szene führt, die nur durch Sandra Bullocks Schauspielkünste vor der völligen Lächerlichkeit bewahrt wird.<br />
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<b>So ist <i>Gravity </i>insgesamt ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Während Inszenierung, Kamera-Arbeit und Spezialeffekte an Perfektion grenzen und den Action-Szenen eine unglaublich intensive Wirkung verleihen, hat das Drehbuch zu viele Schwächen, um den Film als das Meisterwerk bezeichnen zu könne, als das es vielerorts gehandelt wird. Wegen der atemberaubenden Bilder und der hohen Spannung sollte man sich <i>Gravity </i>dennoch unbedingt auf der großen Leinwand ansehen. </b><br />
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<b>Trailer:</b><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.youtube.com/embed/a8fhW2Fsx4Q?feature=player_embedded' frameborder='0'></iframe></div>
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Sandra Bullock ist <a href="http://www.flickr.com/photos/richmgold/" target="_blank">Richard Goldschmidt</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz
<a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0)</a>. </span><br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Alfonso Cuarón ist Gage Skidmore. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>. </span><br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von George Clooney ist <a href="http://www.flickr.com/people/22785954@N08" target="_blank">Nicolas Genin</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)</a>
</span>
Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-52791399407218695022013-10-10T12:30:00.000+02:002017-01-04T16:57:21.931+01:00Filmkritik: Frances Ha (2012)<b>Von den Kritikern gelobt, doch an den Kinokassen nur wenig erfolgreich: Die Tragikomödie <i>Frances Ha</i> von Noah Baumbach erzählt von einer jungen Frau in New York, die Tänzerin werden will. </b><br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjNtnJHRJIdnuzyRqzNNZpgqV_FMSpuhE89WGV4rtkrp-cG_cmy5cpJAxsSFgiLGJM5M0iyQJ0sevEResBxlrmGBFyqRcOh45VS5h1pAtV0WhRag3ZaF7TCxkChh8xSsk1PKO5aIHgHOU9h/s320/sophie+und+frances.jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sophie (Mickey Summer) und Frances (Greta Gerwig)<br />
© Copyright Pine District, LLC./ MFA+ FilmDistribuion e.K.</td></tr>
</tbody></table>
Der Schauplatz ist New York, die Bilder sind in körnigem Schwarz/Weiß gedreht. Eine ernstzunehmende Geschichte gibt es eigentlich nicht, stattdessen begleitet die Kamera die sich in einer Identitätskrise befindliche Hauptfigur des Films bei einer Reihe von mehr oder weniger alltäglichen Begebenheiten, die größtenteils in einer humorvollen Art und Weise dargestellt werden. Ja, ein Vergleich zu Woody Allens Klassiker <i>Manhattan</i> (1979) drängt sich irgendwie auf, wenn man sich Noah Baumbachs Independent-Komödie <i>Frances Ha</i> ansieht, die seit dem 1. August in den deutschen Kinos läuft. Und tatsächlich äußerte der Regisseur in Interviews, dass er sich beim Look des Films an den frühen Werken Allens orientierte. Doch abgesehen von diesen eher oberflächlichen Ähnlichkeiten handelt es sich doch um zwei sehr unterschiedliche Filme, was unter anderem an den recht gegensätzlichen Hauptfiguren liegt. Statt eines zynischen Intellektuellen in der Midlife-Crisis steht in <i>Frances Ha</i> eine 27-jährige Tänzerin im Mittelpunkt, die Schwierigkeiten hat, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Frances (Greta Gerwig) wohnt mit ihrer besten Freundin Sophie (Mickey Summer) in einer WG und macht eine Ausbildung bei einem Tanzensemble in Brooklyn. Doch als Sophie beschließt, in einen anderen Stadtteil zu ziehen, zieht dies eine Reihe von Veränderungen für Frances nach sich...<br />
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Greta Gerwig, die zusammen mit Baumbach auch das Drehbuch geschrieben hat, legt Frances als eine ausgesprochen ungewöhnliche Protagonistin an, die in ihrer naiven Skurrilität auf der einen Seite sehr sympathisch ist, auf der anderen aber in vielen Situationen zum Fremdschämen einlädt. So ist diese Figur gleichzeitig überspitzt und wirkt dennoch realistisch, was sich auch über die vielen grotesken Situationen und Gespräche sagen lässt, die im Verlaufe des Films gezeigt werden. Frances steht hierbei für eine Generation, die erst deutlich später erwachsen werden muss, als dies früher der Fall war, und deren Leben von viel Freiheit, aber auch von viel Unsicherheit geprägt ist. Frances lebt, wie so viele in ihrem Alter, ziellos vor sich hin und der Film nimmt sich in seiner Struktur diesen Lebensstil zum Vorbild. Denn auch wenn die Protagonistin durchaus die eine oder andere Prüfung zu bestehen hat und eine gewisse Entwicklung durchmacht, sind Dramaturgie und Spannung keine Schwerpunkte in Baumbachs Inszenierung. Aber auch der Humor ist eher von der subtilen Sorte, weshalb der Film insgesamt nicht unbedingt als fesselnd zu bezeichnen ist.<br />
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Dies sind Aspekte, die mich in <i>Manhattan</i> gestört haben und auch hier hätte ich mir stellenweise einfach etwas „mehr“ gewünscht. Dass mir <i>Frances Ha</i> insgesamt dennoch recht gut gefallen hat, liegt vor allem an zwei Dingen: Zum einen ist die Hauptfigur so gut geschrieben und gespielt, dass es eine Freude ist, 90 Minuten mit ihr zu verbringen. Zum anderen, und da besteht ein weiterer großer Unterschied zu Allens Klassiker, hat die Geschichte einen emotionalen Kern, der den Film zu mehr macht als eine reine Komödie. Frances erfährt, dass sie das Tanzensemble verlassen muss und entscheidet sich in einer Kurzschlusshandlung zu einem Wochenendausflug nach Paris. Dort angekommen will sie sich mit einer Freundin treffen, die sie jedoch nicht erreicht, weshalb sie ihre Zeit schließlich mit ziellosen Wanderungen durch die Stadt verbringt. In einem Telefonat mit Sophie versucht Frances, ihre Frustration und Einsamkeit zu überspielen, doch in Greta Gerwigs Schauspiel sind sie dennoch offenbar und für den Zuschauer deutlich mitfühlbar. Und in diesem Moment wird spätestens deutlich, dass <i>Frances Ha</i> mehr ist, als eine Aneinanderreihung humorvoller Ereignisse. Es geht um den Wunsch danach, einen Platz in dieser Welt zu finden, an dem man sich zu Hause fühlen kann, und darum, wie schwierig es sein kann, diesen in unserer heutigen Welt zu finden.<br />
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<b>Da <i>Frances Ha </i>weder besonders spannend noch zum Wegschmeißen lustig ist, muss man als Zuschauer schon etwas Geduld mitbringen. Doch das wird belohnt, denn der Film hat nicht nur eine der ungewöhnlichsten Protagonistinnen dieses Kinojahres, sondern erzählt auch viele Wahrheiten über das Leben der Mittzwanziger am Anfang des 21. Jahrhunderts.</b><br />
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Auch wenn <i>Frances Ha</i> nun schon in der 11. Woche läuft, ist er deutschlandweit immer noch in ca. 50 Kinos zu sehen. Wo genau steht auf <a href="http://www.kino.de/kinofilm/frances-ha/imkino/146050" target="_blank">kino.de</a>. Ab 3. Dezember ist der Film außerdem auf DVD und BluRay erhältlich. Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-76256363448759286292013-09-28T15:01:00.000+02:002016-12-29T21:35:20.091+01:00Filmkritik: Kap der Angst (1991)<b>Ein psychopathischer Ex-Sträfling versetzt einen Anwalt und seine Familie in Angst und Schrecken. Martin Scorseses Neuinterpretation des 50er-Jahre-Thrillers <a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/08/filmkritik-ein-koder-fur-die-bestie-1962.html"><i>Ein Köder für die Bestie</i></a> zeigt, dass Remakes keineswegs überflüssig sein müssen. </b><br />
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Das Remake ist ein bemitleidenswertes Wesen. Während der durchschnittliche Kinogänger sich häufig gar nicht im Klaren darüber ist, dass der Film, den er gerade sieht, auf einem älteren Werk beruht, sind Neuverfilmungen bei Cineasten hochgradig unbeliebt. „Überflüssig“ ist in vielen Filmforen noch das wohlwollendste Urteil, während manchen Remakes sogar vorgeworfen wird, dem Originalfilm irreparablen Schaden zuzufügen.<br />
Während letztere Aussage wohl ein wenig über das Ziel hinausschießt, ist es natürlich durchaus fragwürdig, ob es beispielsweise das vor einigen Monaten in den Kinos gelaufene Horror-Remake <i>Evil Dead</i> geschafft hat, seinem Original irgendetwas Nennenswertes hinzuzufügen. Dennoch gibt es auch Neuverfilmungen, die genug Eigenständigkeit besitzen, um sich selbst zu Klassikern zu entwickeln.<br />
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Ein Beispiel hierfür ist der Thriller <i>Kap der Angst</i> von Martin Scorsese aus dem Jahr 1991, der auf dem rund 30 Jahre zuvor entstandenen Film <a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/08/filmkritik-ein-koder-fur-die-bestie-1962.html"><i>Ein Köder für die Bestie</i></a> basiert. Die Geschichte dieser beiden Werke ist grundlegend dieselbe: Der Ex-Häftling Max Cady kommt aus dem Gefängnis frei und beginnt, den erfolgreichen Anwalt Sam Bowden zu terrorisieren, dem er die Schuld für seine langjährige Haftstrafe gibt. Während der psychopathische Kriminelle in seinem Verhalten immer bedrohlicher wird, versucht der Protagonist verzweifelt, seine Familie zu schützen. Schließlich kommt es zu einem sensationellen Showdown auf dem Cape Fear River.<br />
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Im Gegensatz zu vielen Remakes der letzten Jahre macht Martin Scorsese zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus, dass es sich bei seinem Film um eine Neuinterpretation eines Klassikers handelt. So ist die Filmmusik zu <i>Kap der Angst</i> sogar tatsächlich dieselbe, die Bernard Hermann für das Original komponierte, jedoch neu arrangiert und ergänzt von Elmer Bernstein. So bekommt der Film in seinen ersten Minuten ein recht klassisches Flair, das noch dadurch verstärkt wird, dass Saul Bass in Zusammenarbeit mit seiner Frau das Design für den beeindruckenden Vorspann entworfen hat, eine Aufgabe, die er bereits für Filmklassiker wie <i>Vertigo</i> und <a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/filmkritik-spartacus-1960.html"><i>Spartacus</i></a> übernahm.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MartinScorsese%28cannes%29.crop.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/70/MartinScorsese(cannes).crop.jpg" width="150" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Martin Scorsese (2002)</td></tr>
</tbody></table>
Doch dieser erste Eindruck trügt, denn die Inszenierung dieses Thrillers ist alles andere als angestaubt. Scorsese nutzt ein breites Repertoire an Negativbildern, Jump Cuts, Zooms, ungewöhnlichen Kameraperspektiven, subjektiver Kamera, zum Publikum gewandten Dialogzeilen und anderen Stilmitteln, die dem Film einen teilweise recht artifiziellen Charakter verleihen. Zusätzlich wird durch Details wie einen häufig laufenden Fernseher, auf dem meist Thriller, Horrorfilme und Parodien auf diese Genres zu sehen sind, dem Film eine interessante Meta-Ebene hinzugefügt. So kann man feststellen, dass es sich bei <i>Kap der Angst</i> nicht nur um einen Thriller handelt, sondern auch um einen Film über Thriller. Der Höhepunkt dieser Selbstreflexivität ist wohl das Auftreten von Gregory Peck, Robert Mitchum und Martin Balsam, die als Darsteller des Originalfilms mit diesen Cameos dem Remake in gewisser Weise auch ihren Segen geben.<br />
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<div style="text-align: right;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Robert_De_Niro_KVIFF_portrait.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/Robert_De_Niro_KVIFF_portrait.jpg/166px-Robert_De_Niro_KVIFF_portrait.jpg?uselang=de" width="138" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Robert De Niro (2008)</td></tr>
</tbody></table>
Diese Besonderheiten der Inszenierung führen größtenteils dazu, dass man als Zuschauer eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen aufbaut, weshalb der Film die meiste Zeit nicht so spannend ist, wie er theoretisch sein könnte. Auch das Pacing ist in der ersten Hälfte der Handlung sogar langsamer als dies im Original von J. Lee Thompson der Fall gewesen ist, was wohl eher als ungewöhnlich bezeichnet werden kann für ein Remake eines so alten Films. Der Grund hierfür ist allerdings, dass sich Scorsese in Zusammenarbeit mit seinem Drehbuchautor Wesley Strick die Zeit nimmt, seine Figuren zu glaubhaften Persönlichkeiten zu formen. Während Sam Bowden im Orginal ein Bilderbuchanwalt mit Bilderbuchfrau und Bilderbuchtochter ist, zeichnet das Remake keine solch heile Welt.<br />
Im Gegensatz zur ursprünglichen Fassung hat Bowden (Nick Nolte) tatsächlich Schuld auf sich genommen, als er 14 Jahre zuvor Max Cady (Robert De Niro) bei einem Vergewaltigungsprozess vertrat: Er ließ ein Gutachten über das Sexualverhalten des Opfers verschwinden, das eine Minderung der Haftstrafe bedeutet haben könnte. Auch die Familie ist in Scorseses Version alles andere als intakt. Das Vertrauen zwischen Sam und seiner Frau Leigh (Jessica Lange) ist seit einer länger zurückliegenden Affäre erschüttert. Unter dem Druck der Bedrohung von außen brechen die alten Wunden wieder auf und es kommt zu häufigen Streits zwischen den beiden, die auch dafür sorgen, dass die 15-jährige Tochter Danielle (Juliette Lewis) sich immer weiter von ihren Eltern distanziert. Max Cady erkennt diese Probleme und will sie für sich nutzen. So versucht er in einer der außergewöhnlichsten Szenen des Films, Danielle, die über die Ausmaße seiner Gewalttätigkeit im Unklaren gelassen wurde, auf seine Seite zu ziehen.<br />
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Während die Spannungskurve im ersten Drittel von <i>Kap der Angst</i> im Vergleich zum Original eher flach verläuft, verhält es sich im großen Finale genau umgekehrt. Das Ende von <i>Ein Köder für die Bestie </i>war einer der großen Schwachpunkte des Films: Der Kampf auf Leben und Tod zwischen den Bowden und Cady wirkt aus heutiger Perspektive relativ schwerfällig und nur wenig spannend. Scorsese hingegen zieht für das Ende seines Remakes noch einmal alle Register und liefert eine gehörige Portion an Action und Nervenkitzel, die den Begriff Höhepunkt tatsächlich auch verdient.<br />
Da es für diese ausgiebige Sequenz keine passenden Stellen in der originalen Filmmusik von Bernard Herrmann gab, hat sich Elmer Bernstein entschieden, ein ungenutztes Werk des Komponisten für das Finale heranzuziehen. Herrmann hatte 1966 für Hitchcocks <i>Der zerrissene Vorhang</i> einen Score geschrieben, der nicht den Vorstellungen des Regisseurs entsprach und daher im fertigen Film nicht verwendet wurde. Diese Komposition ist also nun im finalen Kampf auf dem Cape Fear River zu hören.<br />
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Auch wenn <i>Kap der Angst</i> insgesamt deutlich komplexer und kreativer geworden ist als sein Original, ist der Film keineswegs ohne Schwächen. Robert De Niro spielt seine Figur zwar durchaus überzeugend, dennoch hat der Max Cady des Remakes nie die furchteinflößende Ruhe und emotionale Distanziertheit, die Robert Mitchums Figur so einzigartig macht. Auch wird die Bedrohung, die vom Antagonisten ausgeht, im Original deutlich subtiler dargestellt. Auf gewisse Weise ist es einfach beunruhigender, sich vorzustellen, wie es aussehen könnte, wenn Cady eine Frau vergewaltigt, als es wirklich gezeigt zu bekommen. Und wenn Robert Mitchum der Tochter des Protagonisten einen lüsternen Blick zuwirft, wirkt das auf unerklärliche Weise deutlich bedrohlicher, als wenn Robert De Niro sich ihr sehr viel deutlicher sexuell nähert.<br />
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<b>Insgesamt ist es Scorsese gelungen, mit <i>Kap der Angst </i>ein Remake zu schaffen, das sich in vielfältiger Weise vom Original abhebt. Herausgekommen ist weder einer der spannendsten noch einer der subtilsten Thriller aller Zeiten. Dies kann der Film jedoch problemlos durch seine Kreativität und Vielschichtigkeit wieder ausgleichen. </b><br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Martin Scorsese ist <a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Nikita" target="_blank">Rita Molnár</a>. Urheber des Fotos von Robert De Niro ist Petr Novák, Wikipedia. Beide stehen unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.de" tartget="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.5 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.5)</a>.<br />
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-53158241879853956182013-09-15T20:48:00.003+02:002016-12-29T21:35:20.063+01:00Filmkritik: Badlands – Zerschossene Träume (1973)<b>Ein kriminelles Paar auf der Flucht vor der Polizei. Was nach spektakulärer Genre-Kost klingt wird unter der Regie von Terrence Malick (<i>The Tree of Life</i>) zu einem zumindest auf den ersten Blick eher ernüchternden Filmerlebnis.</b> <br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sheen,_Martin_%282008%29.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/25/Sheen,_Martin_(2008).jpg/170px-Sheen,_Martin_(2008).jpg?uselang=de" width="141" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Martin Sheen (2008)</td></tr>
</tbody></table>
Fort Dupree, South Dakota, Ende der 50er Jahre: Der 25-jährige Müllmann Kit (Martin Sheen) lernt eines Nachmittags die 15-jährige Schülerin Holly (Sissy Spacek) kennen. Schnell fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, doch Hollys Vater (Warren Oates) lässt sich nicht davon überzeugen, einer Beziehung zwischen dem ungleichen Pärchen zuzustimmen. Als Kit schließlich versucht, mit Holly durchzubrennen, setzt ihr Vater alles daran, dies zu verhindern. Es kommt zu einer Konfrontation an deren Ende Hollys Vater von Kit erschossen wird. Das Paar muss fliehen und versucht, durch ein auf Schallplatte aufgezeichnetes Geständnis die Behörden davon zu überzeugen, dass sie Selbstmord begangen haben. Doch die Polizei ist ihnen schnell auf den Fersen und bald kommt es zu weiteren Morden – eine Spirale der Gewalt, aus der es kein Entfliehen zu geben scheint...<br />
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Die Geschichte eines jungen Pärchens, das auf die schiefe Bahn gerät und von der Polizei durchs ganze Land gejagt wird, wurde inzwischen schon häufig im Kino erzählt. Seinen Anfang hatte diese Mischung aus Roadmovie, Romanze und Gangster-Film Ende der 60er Jahre mit <i>Bonnie und Clyde</i> (1967), der zudem als einer der Auslöser der New-Hollywood-Bewegung gilt. Sechs Jahre später verfilmt Terrence Malick mit <i>Badlands</i> einen ähnlichen Stoff: Sein Film basiert auf der wahren Geschichte von Charles Starkweather und Caril Ann Fugate, die Ende der 50er Jahre auf der Flucht vor der Polizei eine Reihe von Morden begingen.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:SissySpacekHSHWOFAug2011.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c6/SissySpacekHSHWOFAug2011.jpg/211px-SissySpacekHSHWOFAug2011.jpg" width="175" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sissy Spacek (2011)</td></tr>
</tbody></table>
Doch Malicks Inszenierung macht diesen Film zu einem nicht besonders zugänglichen Werk. Die große Distanz zu den Charakteren macht eine Identifikation mit ihnen ausgesprochen schwierig: Es ist weder nachzuvollziehen, warum Kit selbst in Momenten mordet, in denen dies nicht notwendig wäre, noch wird wirklich klar, warum Holly weiter bei ihm bleibt. Auf die von ihnen ausgeübte Gewalt reagieren beide ausgesprochen emotionslos, was für den Zuschauer nur schwer nachzuvollziehen ist. Die gezeigten Gewalttaten werden weder romantisiert noch verurteilt, weder mit zynischem Humor noch mit großer Dramatik erzählt, stattdessen vermittelt der Film seine Handlung genauso beiläufig, distanziert und nüchtern, wie die Protagonisten ihre Morde begehen. Im Kontrast zu dieser dokumentarischen Erzählhaltung bedient sich <i>Badlands</i> jedoch stellenweise auch einer durchaus poetischen Form der Inszenierung. Malicks Faible für ästhetische Naturbilder und häufiges Voice-Over, das er in <i>The Tree of Life </i>(2011) schließlich auf die Spitze trieb, findet sich auch bereits in diesem Debütfilm wieder, jedoch ohne sich jemals so sehr in den Vordergrund zu drängen, wie dies dem Spätwerk des Regisseurs oft vorgeworfen wird.<br />
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Zur Zeit der Veröffentlichung von <i>Badlands</i> bezeichnete der Filmkritiker Vincent Canby Kit und Holly als „the self-absorbed, cruel, possibly psychotic children of our time“. Diese Interpretation des Films als einen gesellschaftskritischen Kommentar über die Jugend der frühen 70er Jahre ist aber natürlich nur eine mögliche Erklärung für den ungewöhnlichen Stil dieses Werkes. Vielleicht ist <i>Badlands</i> auch einfach einer jener Filme, die man zur Zeit ihrer Entstehung gesehen haben muss, um sie wirklich wertschätzen zu können. So konnten mich zwar die guten schauspielerischen Leistungen, schönen Bilder und die stellenweise recht geniale Musikuntermalung durchaus beeindrucken, insgesamt ist der Funke aber nicht so ganz übergesprungen. Doch gesehen haben sollte man diesen Film auf jeden Fall und sei es nur, um ein Stück Filmgeschichte kennenzulernen, ohne das moderne Vertreter dieses Subgenres wie <i>Wild at Heart</i> (1990), <i>True Romance</i> (1993) und <i>Natural Born Killers</i> (1994) wohl niemals entstanden wären.<br />
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<b><i>Badlands</i> ist ein ästhetisch gefilmtes aber eher ruhig und nüchtern erzähltes Serienmörder-Roadmovie, das weitgehend weder etablierten Genre-Konventionen noch modernen Sehgewohnheiten entspricht. Wer aber gerade solche Filme interessant findet oder ein einflussreiches Stück Filmgeschichte sehen möchte, dem sei dieses Werk dennoch wärmstens ans Herz gelegt.</b><br />
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<u>Interessante Links</u><br />
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<li><a href="http://movies.nytimes.com/movie/review?res=EE05E7DF173EB42CA6494CC0B7799F8C6896" target="_blank">Filmkritik von Vincent Canby</a>, NY Times, 15. Oktober 1973 (englisch)<b></b></li>
</ul>
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Martin Sheen ist <a class="external text" href="http://www.flickr.com/people/51035675954@N01" rel="nofollow" target="_blank">Brian McGuirk</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz
<a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)</a>.
</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Urheberin des Fotos von Sissy Spacek ist <a href="http://www.flickr.com/photos/sharongraphics/" target="_blank">Angela George</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank"> Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-2045262962370027602013-08-22T09:22:00.000+02:002013-11-10T12:04:10.243+01:00Filmkritik: Der Fuhrmann des Todes (1921)<b>Nachdem sich bereits die letzten beiden Filmkritiken Klassikern der Filmgeschichte gewidmet haben, gibt es heute nun erstmals eine Kritik zu einem Stummfilm: Dem schwedischen Drama <i>Der Fuhrmann des Todes</i> (Originaltitel: <i>Körkarlen</i>)<i> </i>von Victor Sjöström.</b><br />
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In einer Silversternacht liegt die für die Heilsarmee tätige Schwester Edit (Astrid Holm) im Sterben. Sie ist an der Schwindsucht erkrankt und ihr letzter Wunsch ist es, vor ihrem Tod noch einmal mit David Holm (Victor Sjöström) zu sprechen. Doch der verwahrloste Mann sitzt trinkend mit zwei Freunden am Straßenrand und weigert sich, zu der kranken Frau zu gehen. Im darauf folgenden Kampf zwischen ihm und seinen beiden Saufkumpanen stirbt Holm und sein Geist begegnet dem Fuhrmann des Todes (Tore Svennberg). Da Holm der letzte Mensch ist, der im alten Jahr sein Leben verliert, muss er für das nächste Jahr das Amt des Fuhrmanns übernehmen und die Seelen der Verstorbenen ins Totenreich bringen. Vorher erinnert ihn der aktuelle Amtsinhaber jedoch an die Sünden, die Holm in seinem Leben begangen hat und die der Grund für diese grausame Strafe sind...<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Selma_Lagerl%C3%B6f.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Selma_Lagerl%C3%B6f.jpg" width="141" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Selma Lagerlöf</td></tr>
</tbody></table>
Vorlage für dieses Drama mit übernatürlichen Elementen ist die 1912 erschienene gleichnamige Novelle der Schriftstellerin Selma Lagerlöf. Die Nobelpreisträgerin war Anfang des 20. Jahrhunderts eine der wichtigsten Autorinnen Schwedens und ist heute vor allem wegen ihres Kinderbuchs<i> Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen</i> bekannt. Doch die meisten Werke Lagerlöfs waren an eine erwachsene Leserschaft gerichtet und viele von ihnen wurden als Spielfilme adaptiert. Victor Sjöström war in dieser Zeit einer der erfolgreichsten Regisseure Skandinaviens und <i>Der Fuhrmann des Todes</i> war bereits das vierte Buch Lagerlöfs, das er auf die Leinwand brachte. Wie in vielen seiner Filme übernahm Sjöström die Hauptrolle selbst und spielt überzeugend einen hoffnungslosen Alkoholiker, der wegen seiner Trinksucht erst seine Familie und bald auch seine Menschlichkeit verliert. Doch auch die anderen Darsteller spielen ihre Figuren ausgesprochen realistisch, wodurch die tragische Geschichte eine sehr emotionale Wirkung bekommt. Kameramann Julius Jaenzon fängt das Geschehen in kunstvollen Bildern ein und schafft es durch einen gekonnten Einsatz von Doppelbelichtungen, dem Fuhrmann und den Seelen der Toten ein geisterhaftes Aussehen zu geben. So ergibt sich insgesamt ein auch heute noch sehr sehenswerter Film, der lediglich in der Mitte seiner Laufzeit etwas straffer hätte erzählt werden können.<br />
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Die in Deutschland bei <i>absolut medien</i> erschienene DVD zeigt den Film in einer restaurierten Fassung, die eine recht hohe Bildqualität liefert und bei der auch die Viragierung rekonstruiert wurde (Szenen, die tagsüber oder in Innenräumen spielen, sind also in Sepiatönen gefärbt, während Nachtaufnahmen einen leichten Blaustich haben). Die enthaltene Filmmusik, die 1995 von Elena Kats-Cherin komponiert wurde, ist sehr atmosphärisch und wirkt nur in wenigen Momenten etwas zu modern für einen fast hundert Jahre alten Film. Die deutschen Untertitel zu den schwedischen Zwischentiteln sind leider etwas zu knapp geraten, wodurch es an manchen Stellen etwas schwierig ist, der verschachtelt erzählten Geschichte zu folgen. Die deutschen Untertitel auf der aus Schweden beziehbare DVD des <i>Svenska Filminstitutet </i>sollen diesbezüglich gelungener sein. Außerdem ist hier eine wenige Minuten längere Fassung des Films enthalten, die vor allem das Ende noch etwas verständlicher macht. Wer das nötige Kleingeld hat, sollte also lieber zu dieser Veröffentlichung greifen.<br />
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<i><b>Der Fuhrmann des Todes</b></i><b> kann wegen seiner hervorragenden Schauspieler und den beeindruckenden Bildern auch heute noch überzeugen und ist jedem, der etwas mit Stummfilmen anfangen kann, wärmstens zu empfehlen. Lediglich kleine Längen im Mittelteil der Geschichte trüben etwas den Gesamteindruck.</b>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-18611884546148807012013-08-19T10:28:00.001+02:002013-11-10T12:04:33.032+01:00Media Monday #112<b>Heute ist der <a href="http://medienjournal-blog.de/2013/08/media-monday-112/" target="_blank">Fragebogen des Medienjournal-Blogs</a> ein wenig anders als sonst, denn dieses Mal geht es darum, etwas über ein prägendes Filmerlebnis aus der Jugend zu schreiben.</b><br />
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Meine Antworten sind <span style="color: #b4a7d6;"><b>fett und lila</b></span> formatiert:<br />
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1. Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind/Teenager den Film <span style="color: #b4a7d6;"><b><i>Jurassic Park</i></b></span> sah und daran, dass <span style="color: #b4a7d6;"><b>neben den grandiosen Special Effects, vor allem der stimmungsvolle Spannungsaufbau in der Einleitung</b></span> mich tief beeindruckt hat.<br />
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2. Das hatte nicht nur zur Folge,<span style="color: #b4a7d6;"><b> dass ich den Film in meiner Jugend bestimmt zwanzig Mal gesehen habe und ich ein ziemlicher Dino-Fan wurde,</b></span> sondern auch, dass <span style="color: #b4a7d6;"><b> ich, damals noch unbewusst, ein großer Fan von gut gemachten Einleitungen geworden bin.</b></span><br />
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3. In den darauffolgenden Jahren <span style="color: #b4a7d6;"><b>nahm meine Begeisterung für Dinosaurier langsam wieder ab, doch <i>Jurassic Park</i> ist immer einer meiner Lieblingsfilme geblieben.</b></span><br />
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4. Deshalb <span style="color: #b4a7d6;"><b>begeistern mich gut inszenierte erste Akte</b></span> noch heute. <span style="color: #b4a7d6;"><b>Wenn es ein Regisseur schafft, mich zu Beginn überzeugend in seine Welt zu entführen, dann ist der später ausbrechende Konflikt umso spannender und mitreißende. </b></span><br />
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5. <span style="color: #b4a7d6;"><b>Aus diesem Grund ist <i>Jurassic Park</i> ohne Zweifel</b></span> eines der prägendsten Filmerlebnisse für mich.Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-91168544559553821412013-08-17T11:02:00.000+02:002016-12-29T21:35:20.125+01:00Filmkritik: Ein Köder für die Bestie (1962)<b>Vor 51 Jahren, am 17. August 1962, kam der Thriller <i>Ein Köder für die Bestie</i> in die deutschen Kinos. Heute ist vor allem das Remake <i><a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/09/filmkritik-kap-der-angst-1991.html">Kap der Angst</a></i> von Martin Scorsese bekannt, doch auch das Original ist ein interessantes Stück Filmgeschichte.</b><br />
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Das Hollywood-Kino machte in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutende Veränderungen durch. Das Fernsehen wurde nach und nach zu einer immer bedeutenderen Konkurrenz und so hatte sich die Zahl der Kinobesucher innerhalb nur weniger Jahre halbiert. Um die Zuschauer wieder vor die Leinwände zu locken, musste die Filmindustrie es schaffen, sich auf irgendeine Weise von den in den Wohnzimmern zu empfangenden Programmen zu unterscheiden. Auf der technischen Seite führte dies zu Entwicklungen wie der endgültigen Durchsetzung des Breitbildformats, doch auch inhaltlich gab es bedeutsame Veränderungen. So verlor die Selbstzensur der amerikanischen Filmindustrie (der sogenannte Production Code) immer mehr an Bedeutung, weshalb ab Mitte der 50er Jahre deutlich expliziter mit den Themen Gewalt und Sexualität umgegangen werden konnte, als dies zuvor möglich gewesen war. Genres wie der Thriller konnten durch diese neuen Freiheiten das Publikum nun sehr viel direkter mit Sex und Gewalt konfrontieren und boten so eine Form von Unterhaltung, die auf den konservativen TV-Networks nicht zu finden war.<br />
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Ein Beispiel hierfür ist <i>Ein Köder für die Bestie</i> (<i>Cape Fear</i>), der 1962 in die Kinos kam. Protagonist des Films ist der erfolgreiche Anwalt Sam Bowden (Gregory Peck), der mit seiner Familie in einer Kleinstadt im amerikanischen Bundesstaat Georgia lebt. Eines Tages nach einer Verhandlung begegnet <span style="font-size: small;">er</span> Max Cady (Robert Mitchum), einem Mann, gegen den <span style="font-size: small;">Bowden </span>einige Jahre zuvor in einem Prozess als Zeuge ausgesagt hatte. Cady, der damals zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, macht Bowden für seine Haft verantwortlich und lässt durchblicken, dass er vorhat, sich an ihm dafür zu rächen. Cady beginnt, Bowden zu verfolgen und immer bedrohlicher in seinen Äußerungen zu werden, doch da er keine offenen Drohungen ausspricht und das bloße Nachstellen nicht strafbar ist, sind dem Gesetz bald die Hände gebunden. Schließlich muss Bowden erkennen, dass nur er selbst seine Familie gegen den erbarmungslosen Kriminellen beschützen kann...<br />
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Aus heutiger Sicht ist dieser Thriller von Regisseur J. Lee Thompson natürlich nicht mehr so spannend, wie dies für ein zeitgenössisches Publikum der Fall gewesen sein muss. Dennoch ist der Film durchaus interessant, besonders was die Form der Bedrohung betrifft, die von Max Cady ausgeht. Denn während in früheren Vertretern des Genres meistens Mord im Vordergrund stand, repräsentiert Cady vor allem die Bedrohung durch sexuelle Gewalt. So vergewaltigt der Antagonist im Laufe der Handlung eine junge Frau (Barrie Chase), die jedoch aus Angst und Scham auf eine Anzeige verzichtet. Cady macht klar, dass er nicht davor zurückschrecken würde, sich auch an Bowdens 14-jähriger Tochter Nancy (Lori Martin) zu vergehen, ein Thema, das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films in Großbritannien der Zensur zum Opfer fiel. <br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Polly_Bergen_2012_Shankbone.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/85/Polly_Bergen_2012_Shankbone.JPG/194px-Polly_Bergen_2012_Shankbone.JPG" width="161" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Polly Bergen (2012)</td></tr>
</tbody></table>
Positiv hervorzuheben an diesem Film sind vor allem die Schauspieler. Robert Mitchum verkörpert hier zum zweiten Mal nach <i>Die Nacht des Jägers</i> (1955) den Bösewicht und macht mit seinem unvergleichlichen Schauspiel aus Cady eine ausgesprochen unangenehme Figur. Aber auch Gregory Peck, Polly Bergen (die seine Frau Peggy spielt) und Lori Martin können in ihren Darstellungen vollauf überzeugen. Großartig ist auch die Filmmusik des Komponisten Bernard Herrmann, der zwei Jahre zuvor den berühmten Score zu Alfred Hitchcocks <i>Psycho</i> verfasst hatte. Doch der Vergleich zu Hitchcocks Meisterwerk zeigt auch, was <i>Cape Fear</i> fehlt, um wirklich vollends zu überzeugen. Während in <i>Psycho </i>die überraschenden Wendungen in der Story und der psychologisch vielschichtig angelegte Mörder selbst heute noch beeindrucken können, ist Thompsons Thriller im Endeffekt dann doch zu eindimensional und vorhersehbar, um sich mit dem <i>Master of Suspense </i>messen zu können.<br />
<br />
<b>Insgesamt ist <i>Ein Köder für die Bestie</i> ein solide inszenierter Thriller mit tollen Schauspielern und einer großartigen Filmmusik, dem es jedoch ein wenig an Überraschungen und Tiefe fehlt, um auch heute noch völlig überzeugen zu können.</b><br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Polly Bergen ist <a href="http://blog.shankbone.org/" target="_blank">David Shankbone</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de" target="_blank"> Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0)</a>.</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-47472060135406829352013-08-09T12:00:00.000+02:002016-12-29T21:35:20.028+01:00Filmkritik: Die Unbestechlichen (1976)<b>Heute vor 39 Jahren, am 9. August 1974, trat Richard Nixon als erster Präsident der Vereinigten Staaten von seinem Amt zurück. Ursache war der sogenannte Watergate-Skandal: Mehrere illegale Praktiken der Regierung wurden aufgedeckt, zu denen u.a. die versuchte Verwanzung der Zentrale einer Unterorganisation der Demokratischen Partei gehörte. Einen erheblichen Anteil an der Aufklärung dieser Affäre hatten zwei Journalisten der <i>Washington Post</i>, deren Geschichte in dem Polit-Thriller <i>Die Unbestechlichen</i> erzählt wird.</b><br />
<br />
Manche Filme sind zeitlos. Wenn man einen Western aus den 40er Jahren anguckt, dann mag dieser stellenweise etwas angestaubt wirken, doch grundsätzlich ist solch ein Film heute noch genauso leicht zu konsumieren wie bei seiner Premiere. Der Kampf eines gutherzigen Sherrifs gegen ehrlose Banditen ist heute genauso spannend anzusehen wie damals und es wird kaum Hintergrundwissen zu den gezeigten Ereignissen vorausgesetzt.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alan_J._Pakula.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a1/Alan_J._Pakula.jpg/183px-Alan_J._Pakula.jpg" width="152" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Regisseur Alan J. Pakula (1990)</td></tr>
</tbody></table>
Andere Filme richten sich jedoch deutlich an ein zeitgenössisches Publikum. Ein Beispiel hierfür ist der Polit-Thriller <i>Die Unbestechlichen </i>von 1976. Zum Zeitpunkt seiner Premiere war die Watergate-Affäre in den USA bereits jahrelang in Presse und Fernsehen ausgebreitet worden und so konnten Regisseur Alan J. Pakula und Drehbuchautor Wiliam Goldman von genug Vorwissen ausgehen, um nicht die ganze Geschichte nacherzählen zu müssen, sondern sich stattdessen auf zwei Individuen konzentrieren zu können, die eine wichtige Rolle in der Aufklärung des Skandals spielten. So verfilmten sie das Sachbuch <i>All the President's Men</i> (dt. <i>Die Watergate-Affäre</i>), in der die beiden Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward berichten, wie sie eine der größten Verschwörungen der amerikanischen Geschichte aufdeckten. Doch heute, beinahe 40 Jahre später, sind die Namen der in den Skandal involvierten Politiker weitgehend unbekannt, wodurch der Film inzwischen teilweise schwer verständlich ist.<br />
<br />
<i>Die Unbestechlichen</i> beginnt mit dem Einbruch in den Watergate-Gebäudekomplex in Washington D.C. am 17. Juni 1972. Fünf Männer versuchen, in die Zentrale des Democratic National Comittee einzudringen und diese mit Abhöreinrichtungen zu versehen, doch sie werden entdeckt und verhaftet. Vor Gericht verweigern die Männer die Aussage und die Hintergründe bleiben daher vorerst unklar. Doch zwei Reporter der Washington Post, Carl Bernstein (Dustin Hoffman) und Bob Woodward (Robert Redford), finden bei ihren Recherchen Hinweise darauf, dass Mitarbeiter von Nixons <i>Committee for the Re-Election of the President</i> die Fäden gezogen haben könnten. Doch die wenigen Menschen, die bereit sind, mit den Journalisten über das Thema zu sprechen, wollen anonym bleiben und Chefredakteur Ben Bradlee (Jason Robards) ist daher zuerst zögerlich, ob diese schweren Anschuldigungen wirklich den Weg in seine Zeitung finden sollten...<br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0c/Robert_Redford_2005.jpg/170px-Robert_Redford_2005.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0c/Robert_Redford_2005.jpg/170px-Robert_Redford_2005.jpg" width="142" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Robert Redford (2005)</td></tr>
</tbody></table>
Nach und nach wird die Verschwörung durch die beiden Protagonisten aufgeklärt. Die Schwierigkeit, dem Ganzen zu folgen, wenn etliche Namen genannt werden, die man noch nie zuvor gehört hat, macht den Filmkonsum keineswegs zu einer entspannten Angelegenheit. Dennoch ist der Film auch heute noch ausgesprochen sehenswert. Obwohl manchmal der Eindruck entsteht, dass in <i>Die Unbestechlichen </i>fast ausschließlich telefoniert wird<span style="font-size: small;">, schafft es Pakula, eine ungeheure Spannung zu entwickeln</span>. Dies liegt auch an den großartigen Hauptdarstellern, die ihre Figuren überzeugend verkörpern, so dass sich deren Aufregung, Anspannung und Begeisterung schnell auf das Publikum überträgt. Pakula unterstützt die hervorragende Arbeit seiner Schauspieler, indem er ihnen in langen ungeschnittenen Einstellungen Gelegenheit zur Entfaltung gibt. Herzstück des Films ist daher auch eine sechsminütige Einstellung, in der Woodward in einem langsamen Zoom gezeigt wird, während er telefonisch eine wichtige Information enthält. Redford spielt hier so großartig, dass sogar ein Versprecher des Schauspielers nicht herausgeschnitten wurde: Er nennt seinen Gesprächspartner beim falschen Namen und korrigiert sich kopfschüttelnd, doch da Redford seine Rolle nicht verlässt, wirkt dieser Fehler wie ein bewusstes Stilmittel, um die Aufgeregtheit der Figur zu verdeutlichen.<br />
<br />
Auch die Nebenrollen sind perfekt besetzt. Neben Jason Robards, der für seine Rolle als Chefredakteur den Oscar erhielt, können auch Martin Balsam und Hal Holbrook (die bereits in <i>Die zwölf Geschworenen </i>zusammenarbeiteten) als erfahrene Redaktionsmitglieder überzeugen. Das ebenfalls mit einem Academy Award ausgezeichnete Szenenbild von George Jenkins und George Gaines stellt die Redaktionsräume der Washington Post in perfektionistischer Detailgenauigkeit nach (selbst die Schreibtische stammten vom selben Hersteller wie die Originale) und Kameramann Gordon Willis inszeniert das Großraumbüro in Bildern mit einer beeindruckenden Tiefenwirkung.<br />
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<div style="text-align: left;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nixon_1973_inauguration.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="131" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d3/Nixon_1973_inauguration.jpg" width="200" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Richard Nixons Vereidigung 1973</td></tr>
</tbody></table>
Das Ende des Films könnte auf einige Zuschauer etwas abrupt wirken, denn die Handlung bricht in dem Moment ab, in dem Nixon zu seiner zweiten Amtszeit vereidigt wird und die beiden Journalisten gerade an dem Artikel schreiben, der dazu beigetragen hat, dass diese von nur kurzer Dauer war. Alle weiteren Ereignisse werden lediglich in kurzen Agenturmeldungen zusammengefasst. Doch dies ist letztendlich nur logisch, denn schließlich handelt es sich nicht um einen Film über Richard Nixon oder über Watergate, sondern um einen Film darüber, welchen Anteil Bernstein und Woodward an der Aufklärung des Skandals hatten.<br />
<br />
<b>Ohne Hintergrundwissen ist es nicht immer leicht, der Story von</b><i><b> Die Unbestechlichen </b></i><b>zu folgen und das Ende könnte auf Zuschauer, die mit dem Watergate-Skandal nicht im Detail vertraut sind, unbefriedigend wirken. Doch wenn man sich darauf einlässt, dass hier nicht der Skandal selbst sondern die journalistische Arbeit der beiden Protagonisten im Vordergrund steht, wird man mit einem Film belohnt, der ohne Frage als einer der besten Polit-Thriller aller Zeiten bezeichnet werden kann.</b><br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Alan J. Pakula ist Towpilot. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>. <br />
Urheber des Fotos von Robert Redford ist <a href="http://flickr.com/people/jurvetson/" target="_blank">Steve Jurvetson</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY 2.0)</a>.
</span><b> </b>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-45784928053789561692013-08-01T13:59:00.000+02:002013-11-10T12:05:37.089+01:00Filmkritik: Paulette (2012)<b>Schon die zweite Woche in Folge auf Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts: Die französische Komödie <i>Paulette</i> erzählt von einer alten Dame, die beginnt, ihre Rente durch Drogenhandel aufzustocken. </b>
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bernadette_Lafont_-_Cannes_2012.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/25/Bernadette_Lafont_-_Cannes_2012.jpg/158px-Bernadette_Lafont_-_Cannes_2012.jpg?uselang=de" width="132" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Bernadette Lafont (2012)</td></tr>
</tbody></table>
<br />
Seit der Pleite ihres Restaurants und dem Tod ihres Ehemanns lebt Paulette (Bernadette Lafont) alleine mit einer niedrigen Rente in einer heruntergekommenen französischen Vorstadt. Die alte Frau ist nicht gerade eine Sympathieträgerin: Sie hat für die meisten Menschen aus ihrer Umgebung nur Verachtung übrig und ist so rassistisch, dass sie nicht einmal mit ihrem dunkelhäutigen Enkel etwas zu tun haben möchte. Eines Tages beschließt Paulette, mit Marihuana zu handeln und wird mit ihren Space Cookies schnell zur erfolgreichsten Dealerin des Viertels. Der beachtliche Nebenverdienst wird schnell in Luxusgegenstände und Kleidung investiert, führt jedoch auch zu einer Reihe von Konflikten. So sind die anderen Dealer des Viertels keineswegs erfreut über die neue Konkurrenz und Paulettes bei der Polizei arbeitender Schwiegersohn Ousmane (Jean-Baptiste Anoumon) droht, der alten Dame auf die Schliche zu kommen...<br />
<br />
Das erste Drittel dieser französischen Komödie von Jérôme Enrico ist ausgesprochen unterhaltsam. Dies liegt vor allem an der politisch inkorrekten Protagonistin, die man eigentlich nicht mögen möchte, die einem aber vor allem wegen der tollen Hauptdarstellerin Bernadette Lafont schnell ans Herz wächst. Sprüche wie Paulettes Aussage gegenüber ihrem dunkelhäutigen Priester „Sie hätten es wirklich verdient, weiß zu sein“ schaffen die schwierige Gratwanderung, die ausländerfeindliche Einstellung der Protagonistin humorvoll darzustellen, ohne jemals selbst in rassistische Stereotype zu verfallen. Was den Beginn des Films auch von anderen Komödien der letzten Jahre abhebt, ist die sozialkritische Komponente der Ausgangssituation. Denn es wird sehr deutlich gemacht, dass der einzige Grund für Paulettes Einsteig ins Drogengeschäft eine viel zu niedrige Rente ist, die sie sogar dazu zwingt, in Mülltonnen nach Lebensmitteln zu wühlen.<br />
<br />
Im Laufe der Handlung wird jedoch bald deutlich, dass das bereits durch ähnliche Filme wie etwa die britische Komödie <i>Grasgeflüster </i>(2000) bearbeitete Thema über ältere Frauen, die ins Drogengeschäft einsteigen, nur wenig Potenzial für einen wirklich interessanten Spielfilm beherbergt. So bewegt sich die Geschichte auf relativ vorhersehbaren Pfaden und auch die sozialkritischen Aspekte werden bald in den Hintergrund gedrängt. Besonders schade ist es, dass sich Enrico entschlossen hat, seine Protagonistin eine Entwicklung durchmachen zu lassen, die sie all jener Charaktereigenschaften beraubt, die sie zu Beginn des Films noch ausgezeichnet haben. Wenn aus der rassistischen und asozialen alten Frau eine liebende Großmutter wird, ist das sicherlich schön, aber leider auch eine ziemlich konservative und mutlose Entscheidung der Filmemacher. Dass das dramatische Finale des Films dann schließlich nicht die emotionale Tragweite erhält, die eigentlich angemessen wäre und zudem ziemlich unglaubwürdig inszeniert wird, ist zusätzlich ärgerlich.<br />
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<b><i>Paulette</i> ist eine vergnügliche französische Komödie die sich vor allem zu Beginn durch ihre politisch unkorrekte Protagonistin und eine sozialkritischen Botschaft von vergleichbaren Filmen abhebt. Im weiteren Verlauf verliert der Film jedoch schnell seinen Biss und steuert zwar weiterhin unterhaltsam aber auch relativ überraschungsarm seinem unambitioniert inszenierten Finale entgegen.</b><br />
<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Bernadette Lafont ist der Wikipedia-Benutzer <a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Frantogian" target="_blank">Frantogian</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-51332556997477932532013-07-20T14:00:00.001+02:002017-01-02T21:47:15.548+01:00Filmkritik: Gangs of New York (2002)<b>Im Dezember bringt Martin Scorsese <i>The Wolf of Wall Street</i> in die Kinos, bei dem zum fünften Mal Leonardo DiCaprio die Hauptrolle in einem Film des berühmten Regisseurs übernehmen wird. Erstmals arbeiteten die beiden in dem Historienfilm <i>Gangs of New York</i> zusammen, den ich mir heute einmal näher angucken möchte.</b><br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonardo_DiCaprio_2002.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/80/Leonardo_DiCaprio_2002.jpg/215px-Leonardo_DiCaprio_2002.jpg" width="179" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Leonardo DiCaprio (2002)</td></tr>
</tbody></table>
New York, 1846. Das ärmliche Viertel Five Points wird von verfeindeten Gangs beherrscht, während die Polizei hier nur wenig Macht hat. Eines Tages kommt es auf dem zentralen Platz des Viertels zu einer Auseinandersetzung zwischen den fremdenfeindlichen <i>Natives</i> und den vor allem aus irischen Einwanderern zusammengesetzten <i>Dead Rabbits</i>. Am Ende der blutigen Schlacht wird der Anführer der <i>Dead Rabbits</i>, Priest Vallon (Liam Neeson), vom Anführer der Natives, William "The Butcher" Cutting (Daniel Day-Lewis) getötet, wodurch Cutting die Macht über das Viertel erlangt. Vallons Sohn Amsterdam wird infolge des Todes seines Vaters in eine Besserungsanstalt auf Blackwell's Island gebracht, wo er die nächsten 16 Jahre verbringt. Endlich wieder auf freiem Fuß, will Amsterdam (Leonardo DiCaprio) den Tod seines Vaters rächen. Doch anstatt ihn aus einem Hinterhalt zu töten, beschließt Amsterdam, zuerst das Vertrauen des Butchers zu gewinnen...<br />
<br />
<div style="text-align: left;">
</div>
Bei der Oscar-Verleihung 2003 war <i>Gangs of New York </i>in zehn Kategorien nominiert, doch gewann schließlich keine einzige der begehrten Trophäen. Tatsächlich Martin Scorseses 18. Spielfilm kein Meisterwerk geworden. So wirkt die Inszenierung seltsam uneinheitlich: Während einige Szenen, wie die Schlacht zu Beginn des Films, durch Zeitlupenaufnahmen und eine moderne Musik stark stilisiert sind, wird sich für die meiste Zeit des Films dann doch für einen eher naturalistischen Stil entschieden. Auch die Geschichte wirkt stellenweise etwas unausgegoren. Während eigentlich der Konflikt zwischen Amsterdam und Cutting im Mittelpunkt stehen sollte, verliert sich der Film immer wieder in Nebenschauplätzen, die für die Geschichte eigentlich nicht besonders wichtig sind. Schließlich ist auch die Filmmusik von Howard Shore eher austauschbar und das im Abspann zu hörende Titellied von U2 sogar ausgesprochen unpassend.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Daniel_Day-Lewis2_Berlinale_2008_%282%29.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8a/Daniel_Day-Lewis2_Berlinale_2008_(2).jpg" width="155" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Daniel Day-Lewis (2008)</td></tr>
</tbody></table>
Dennoch ist <i>Gangs of New York</i> alles andere als ein schlechter Film, denn trotz seiner Laufzeit von rund 160 Minuten wird der Historienepos zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dies liegt unter anderem an den herausragenden Schauspielern. Vor allem Daniel Day-Lewis verkörpert den Butcher mit einer faszinierenden Mischung aus Aggressivität und Charisma, die ungeheuer fesselnd ist. So wird jede Szene, in der diese Figur auftaucht, automatisch zu einem eindrücklichen Erlebnis. Leonardo DiCaprio verblasst da im Vergleich fast ein wenig, legt aber dennoch eine überzeugende Leistung ab, vor allem wenn man bedenkt, dass er zu diesem Zeitpunkt noch vor allem als Schönling wahrgenommen wurde und nicht als ernstzunehmender Charakterdarsteller. Aber auch die vielen Nebenrollen sind perfekt besetzt. Cameron Diaz, John C. Reilly, Jim Broadbent, Gary Lewis und Brendan Gleeson schaffen es, ihre Figuren glaubwürdig und charismatisch zu verkörpern. <br />
<br />
Wie es sich für einen Historienfilm gehört, ist auch die Optik ein deutlicher Pluspunkt. Das riesige in den Cinecittà-Studios in Rom errichtete Set, das Szenenbild und die Kostüme sind ausgesprochen gelungen und werden durch Kameramann Michael Ballhaus in wunderschönen Bildern eingefangen. Auch der für den Regisseur typische häufige Einsatz von langen Kamerafahrten ist hier hervorzuheben, der dem Film eine besondere Sogwirkung verleiht.<br />
<br />
<b>Insgesamt ist <i>Gangs of New York</i> daher zwar kein perfekter, aber dennoch ein sehr ansehnlicher und unterhaltsamer Historienfilm geworden. Wer sich für das Genre erwärmen kann und bei schönen Bildern und tollen Schauspielern auch mal über das eine oder andere Manko hinwegsehen kann, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren.</b><br />
<br />
<u>Hinweis:</u><br />
Wer sich den Film auf BluRay zulegen möchte, sollte auf jeden Fall zur Remastered Deluxe-Edition greifen, da diese ein deutlich besseres Bild besitzt als die ursprüngliche Veröffentlichung.<br />
<br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Leonardo DiCaprio ist Georges Biard. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.<br />
Urheber des Fotos von Daniel Day-Lewis ist <a href="http://www.ipernity.com/home/siebbi">Siebbi</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0)</a>.
</span> Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-57731427805975552022013-07-18T10:34:00.001+02:002013-11-10T12:06:27.655+01:00Kurzkritiken Juli 2013<b>Heute gibt es wieder einmal vier Kurzkritiken zu Filmen, die ich in den letzten Wochen gesehen habe. Dieses Mal ist es eine bunte Mischung geworden von Dokumentarfilm bis Wuxia.</b><br />
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<h3 id="gandhi">
Gandhi (1982)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ben_Kingsley.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a7/Ben_Kingsley.jpg/202px-Ben_Kingsley.jpg" width="168" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ben Kingsley (1983)</td></tr>
</tbody></table>
Der junge Anwalt Mohandas Gandhi reist nach Südafrika und erlebt dort am eigenen Leib die Folgen der Apartheid. Er beginnt, sich für die Rechte der Inder in dem Land einzusetzen und entwickelt dabei das Konzept des gewaltfreien Widerstandes. Als Gandhi nach Indien zurückreist, versucht er mit seiner Methode das noch von den Briten geführte Land in die Unabhängigkeit zu führen... <br />
<br />
Ben Kingsley spielt hier die Rolle
seines Lebens, er verkörpert Gandhi mit so viel Charisma, das es eine
wahre Freude ist, ihm dabei zuzusehen. Aber auch die anderen Darsteller
sind grandios, während es Regisseur Richard Attenborough problemlos schafft, den Film
bei drei Stunden Laufzeit zu keinem Punkt langweilig werden zu lassen.
Spannend, berührend, faszinierend: Ein toller Film.<br />
<br />
<br />
<h3 id="bazar">
Im Bazar der Geschlechter (2010)</h3>
Interessante Dokumentation über das Phänomen der Zeitehe im Iran. Diese Form der Heirat kann auf einige Jahre oder sogar auf nur einige Stunden befristet werden. Auf der einen Seite eine Möglichkeit für junge Paare legal eine Beziehung zu führen, ohne "wirklich" heiraten zu müssen, auf der anderen aber ein Deckmantel für Prostitution und die sexuelle Ausnutzung von Frauen. Der Film verzichtet erfrischenderweise vollständig auf Off-Komentare, der Zuschauer muss sich also aus den gezeigten Interviews selbst ein Gesamtbild formen. Durch diesen Stil steht nicht nur das Thema im Mittelpunkt, sondern auch die interviewten Iranerinnen und Iraner, die alle unterschiedliche Erfahrungen mit der Zeitehe gemacht haben. Manchmal hätte ich mir dann aber doch noch ein paar allgemeine Informationen zur Gesetzeslage im Iran gewünscht, um das Gezeigte und Erzählte besser einordnen zu könne, doch insgesamt eine empfehlenswerte Dokumentation. <br />
<br />
<br />
<h3 id="master">
The Master (2012)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Philip_Seymour_Hoffman_2011.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f5/Philip_Seymour_Hoffman_2011.jpg/170px-Philip_Seymour_Hoffman_2011.jpg" width="141" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Philip Seymour Hoffman (2011)</td></tr>
</tbody></table>
Freddie Quell (Joaquin Phoenix) kehrt traumatisiert aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und versucht, wieder in der realen Welt Fuß zu fassen. Doch sein Alkoholismus und seine häufigen Gewaltausbrüche machen ein normales Leben für Freddie unmöglich. Da trifft er durch einen Zufall auf die Sekte<i> The Cause</i> unter dem charismatischen Führer Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman).und schließt sich ihr an...<br />
<br />
Paul Thomas Anderson hat mit <i>The Master </i>keinen besonders zugänglichen Film abgeliefert. Denn der Plot steht hier keineswegs im Mittelpunkt, stattdessen liefert Anderson hier vor allem eine Charakterstudie ab über zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch in ein seltsames Abhängigkeitsverhältnis geraten. Ein Film mit vielen Leerstellen, die das Publikum selbst füllen muss und deshalb bestimmt nichts für jeden Geschmack. Aber alleine schon wegen seiner wunderschönen Bilder von Kameramann Mihai Mălaimare Jr.und den großartigen schauspielerischen Leistungen von allen Beteiligten ist <i>The Master</i> unbedingt sehenswert.<br />
<br />
BluRay und DVD von <i>The Master </i>erscheinen am 26. Juli 2013.<br />
<br />
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<h3 id="tiger">
Tiger & Dragon (2000) </h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ang_Lee_-_66eme_Festival_de_Venise_%28Mostra%29_2.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1d/Ang_Lee_-_66eme_Festival_de_Venise_(Mostra)_2.jpg/190px-Ang_Lee_-_66eme_Festival_de_Venise_(Mostra)_2.jpg" width="158" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Regisseur Ang Lee (2009)</td></tr>
</tbody></table>
China 1779. Schwertmeister Li Mu Bai (Chow Yun-Fat) hat beschlossen, nie wieder zu kämpfen. Als jedoch sein Schwert von einer talentierten jungen Diebin (Zhang Ziyi) gestohlen wird und Mu Bai ihr großes Talent erkennt, versucht er, ihr Lehrer zu werden, damit sie die nötige Disziplin erlernt, um ihre Fähigkeiten zu perfektionieren. Doch bald stellt sich heraus, dass das rebellische Mädchen mit der berüchtigten Jadefuchs (Cheng Pei-pei) zusammenarbeitet, die einst Mu Bais Meister ermordete...<br />
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Man sollte schon wissen, worauf man sich einlässt, wenn man diesen Film des amerikanisch-taiwanesischen Regisseurs Ang Lee in den Player legt. Denn <i>Tiger & Dragon</i> gehört zum Genre der Wuxia-Filme, weshalb die Hauptfiguren nicht nur ausgezeichnete Schwertkämpfer sind, sondern auch übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Am auffälligsten ist hierbei das hohe Springen und Fliegen, das zu Beginn schon etwas gewöhnungsbedürftig ist, vor allem, da man an den Bewegungen der Schauspieler ziemlich deutlich merkt, dass diese an Kabeln hängen. Doch nach ein bisschen Eingewöhnung macht dieser Film sehr viel Spaß, was vor allem an den herausragend choreographierten Kampfszenen liegt. Doch auch die Protagonisten wachsen einem mit der Zeit deutlich ans Herz, wodurch das tragische Ende umso emotionaler wirken kann. Ein schöner Film, der Lust darauf macht, dieses Genre noch näher zu erkunden.<br />
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3Sat zeigt <i>Tiger & Dragon</i> am Sonntag, den 21. Juli 2013 um 20:15 Uhr.<br />
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<span style="font-size: x-small;">Das Foto von Ben Kingsley stammt von Wikipedia-Nutzer Towpilot. Urheber des Fotos von Philip Seymour Hoffman ist Georges Biard. Beide stehen unter der Creative-Commons Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.<br />
Das Foto von Ang Lee stammt von <a href="http://flickr.com/photos/22785954@N08">Nicolas Genin</a> und steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de">
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)
</a>.</span>
Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-74247786288068976552013-07-17T10:58:00.002+02:002013-11-10T12:06:58.830+01:00Werkschau: Die Filme von Stanley Kubrick (Teil 2)<b>Aufgrund meiner Master-Arbeit hatte ich in den letzten Monaten leider keine Zeit, mich um meinen Blog zu kümmern. Jetzt ist diese Hürde jedoch überwunden und daher gibt es heute endlich die zweite Hälfte der Werkschau zu den Filmen von Stanley Kubrick.</b><br />
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<b><a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/werkschau-die-filme-von-stanley-kubrick.html" target="_blank">➡ Werkschau: Die Filme von Stanley Kubrick (Teil 1)</a></b><br />
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<h3 id="2001">
2001: Odyssee im Weltraum (1968)</h3>
Eine Gruppe von Vormenschen lebt in der Nähe eines Wasserloches. Sie ernähren sich rein vegetarisch und leben in Frieden, bis eines Tages einer von ihnen eine folgenreiche Entdeckung macht.... <br />
Ein paar Millionen Jahre später reist Dr. Heywood Floyd (William Sylvester) mit einem Raumschiff zum Mond. Nach offiziellen Berichten ist eine Mondkolonie unter Quarantäne gesetzt worden, nachdem dort eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist. Was wirklich auf dem Mond geschehen ist, unterliegt strengster Geheimhaltung...<br />
Das Raumschiff Discovery macht sich einige Monate nach den Ereignissen auf dem Erdtrabanten auf eine geheimen Mission zum Jupiter. Die Astronauten David Bowman (Keir Dullea) und Frank Poole (Gary Lockwood) wissen nichts über den Grund ihrer Reise und sehen sich bald mit einer Fehlfunktion ihres Bordcomputers HAL 9000 konfrontiert...<br />
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<i>2001: A Space Odyssey</i> gilt als einer der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten und ist gleichzeitig einer der ungewöhnlichsten. Ein großer Teil des Films kommt völlig ohne Dialoge aus, im Vordergrund steht vor allem ein symbolträchtiges Zusammenspiel von beeindruckenden Bildern und klassischer Musik. Es gibt nur wenig Handlung und doch unterliegt dem Film bis zum Schluss eine unvergleichliche Spannung, da Kubrick sich strikt weigert, das Geheimnis, das alle drei Geschichten verbindet, erschöpfend zu erklären. Die Frage, ob wir alleine im Weltall sind, wird deutlich verneint und dennoch gibt es in diesem Film keinen einzigen Außerirdischen zu sehen. Lediglich im letzten Viertel nehmen die Abstraktionen und die Symbolik ein wenig Überhand, aber insgesamt ist <i>2001 </i>ein betörendes und ohne Frage Kubricks künstlerisch anspruchsvollstes Werk.<br />
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<h3 id="clockwork">
Uhrwerk Orange (1971)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malcolm_McDowell_Cannes_2011.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/91/Malcolm_McDowell_Cannes_2011.jpg/170px-Malcolm_McDowell_Cannes_2011.jpg" width="141" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Malcolm McDowell (2011)</td></tr>
</tbody></table>
London in einer nahen Zukunft. Der jugendliche Alex (Malcolm McDowell) und seine Droogs verbringen ihre Zeit mit Drogen und Gewalt. Sie prügeln sich mit verfeindeten Gangs, schlagen einen Obdachlosen zusammen und zwingen einen Schriftsteller bei der Vergewaltigung seiner Frau zuzuschauen. Eines Tages landet Alex jedoch durch den Verrat seiner Freunde wegen Mordes im Gefängnis und hört dort von einer neuartigen Therapie, die es ihm ermöglichen könnte, schon bald wieder ein ‚freier‘ Mensch zu sein...<br />
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Filme mit gewalttätigen Protagonisten müssen sich häufig den Vorwurf gefallen lassen, revisionistische Standpunkte zu vertreten, indem sie Gewalt als ein Mittel darstellen, das notwendig ist, um gegen das Böse zu siegen. <i>A Clockwork Orange</i> hingegen zeigt mit Alex einen Menschen, der selbst das Böse zu repräsentieren scheint: Seine Gewalt ist vollkommen zwecklos, sie dient lediglich seiner eigenen Belustigung in einer Zukunft, die durch Hoffnungslosigkeit und Tristesse geprägt ist. Es wird dem Zuschauer unmöglich gemacht, Alex' Handeln in irgendeiner Weise zu rechtfertigen und dennoch ist uns dieser Protagonist durch seine Intelligenz und seine Liebe zu Klassischer Musik seltsam sympathisch. Die fortlaufende Handlung vergrößert dieses Dilemma noch weiter: Denn so grausam Alex' Taten auch sind, erweisen sie sich bald als das geringere Übel zu einer Form der Konditionierung, die an Unmenschlichkeit kaum zu überbieten ist.<br />
Eine unbequeme Satire, die konsequent auf den moralischen Zeigefinger verzichtet und den Zuschauer zwingt, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Unterstützt durch großartige elektronische Musik, ein stilvolles Bühnenbild und die gewohnt beeindruckende Kameraarbeit gelingt Kubrick mit <i>Uhrwerk Orange</i> ein Meisterwerk der Filmgeschichte. <br />
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<h3 id="barry">
Barry Lyndon (1975)</h3>
Irland im 18. Jahrundert. Der Landadelige Redmond Barry (Ryan O'Neal) gewinnt ein Duell gegen einen britischen Offizier und muss flüchten, um den strafrechtlichen Konsequenzen zu entgehen. Es beginnt eine Reise durch Europa, bei der Barry im Siebenjährigen Krieg dient, als Spion für die Preußische Armee arbeitet, der gute Freund eines adeligen Falschspielers wird und schließlich die schöne und wohlhabende Lady Lyndon heiratet. Barry scheint es geschafft zu haben, doch wer hoch aufsteigt, der kann auch tief fallen...<br />
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Nach zwei Werken, die sich mit der Zukunft beschäftigten entschied sich Kubrick, eine Reise in die Vergangenheit anzutreten und drehte so seinen ersten Historienfilm seit <a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/filmkritik-spartacus-1960.html" target=""><i>Spartacus</i></a>. <i>Barry Lyndon</i> ist vor allem durch seine Bilder berühmt geworden. Denn nicht nur durch Musik, Kostüme und Schauplätze lässt Kubrick das 18. Jahrhundert wiederauferstehen, auch die Bildkompositionen werden dem Thema gerecht, da sie durch Gemälde aus dieser Epoche beeinflusst sind. So ist der Film insgesamt ein ästhetisch sehr reizvolles Filmerlebnis. Leider wird die erzählte Geschichte hierbei fast zur Nebensache. Wenn auch einige Szenen eine emotionale hohe Intensität hervorbringen können, wird insgesamt beinahe völlig auf das Aufbauen von Spannung verzichtet, was zusammen mit der dreistündigen Laufzeit die Geduld des Zuschauers doch ziemlich stark in Anspruch nimmt.<br />
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<h3 id="shining">
Shining (1980)</h3>
Der erfolglose Autor Jack Torrance (Jack Nicholson) bekommt eine Tätigkeit als Hausmeister in einem Hotel in den Bergen angeboten. Über die Wintermonate ist das Hotel geschlossen und seine Aufgabe ist es, lediglich darauf zu achten, dass die Heizungen nicht ausfallen. Jack nimmt an und zieht mit seiner Familie ins Overlook-Hotel. Doch die Einsamkeit an dem abgelegenen Ort ist nicht jedermanns Sache: Schon etwa zehn Jahre zuvor hatte ein Hausmeister in dem Hotel seine Familie mit einer Axt erschlagen...<br />
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Stanley Kubricks erster und einziger Ausflug in das Horror-Genre entfernt sich relativ weit von Stephen Kings Buchvorlage, kann aber dennoch überzeugen. Es ist beeindruckend, wie Kubrick es schafft, mit nur wenig Gewaltdarstellungen und dem Verzicht auf das für das Genre so typische Spiel mit der Dunkelheit konstant eine bedrohliche Atmosphäre zu halten. Die berühmten Steadicam-Fahrten durch die menschenleeren Flure des Hotels (das freischwebende Kamerasystem war erst einige Jahre zuvor von Garret Brown entwickelt worden) sind hierfür ebenso maßgeblich wie die schauderhafte elektronische Filmmmusik von Wendy Carlos, die bereits bei <i>Uhrwerk Orange </i>mit Kubrick zusammengearbeitet hatte. Aber auch aus den Schauspielern holte Kubrick alles heraus, was in ihnen steckte: Selten kann man eine so überzeugende Darstellung von hysterischer Panik auf dem Bildschirm betrachten, wie sie Shelley Duvall als Jacks Frau Wendy hier abliefert. Ein weiteres Meisterwek, dessen Bilder, wie die geisterhaften Zwillinge und die aus einem Fahrstuhl kommende Welle von Blut, in die Filmgeschichte eingegangen sind. Und schon wie in <i>2001</i> bleibt vieles in diesem Film unerklärt. Sowohl der Monolith als auch das Overlook-Hotel sind bewusste Leerstellen, die der Zuschauer mit seinen eigenen Interpretationen füllen muss. <br />
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<h3 id="full">
Full Metal Jacket (1987)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Matthew_Modine_by_David_Shankbone.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/67/Matthew_Modine_by_David_Shankbone.jpg/165px-Matthew_Modine_by_David_Shankbone.jpg" width="137" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Matthew Modine (2008)</td></tr>
</tbody></table>
'Private Joker' (Matthew Modine) hat sich entschieden, ein Marine zu werden und muss auf Parris Island die unmenschliche Ausbildung des Drill-Seargents Hartman (R. Lee Ermey) über sich ergehen lassen. Während Joker bald zum Gruppenführer ernannt wird, bricht der übergewichtige Private Pyle (Vincent D'Onofrio) unter der psychischen Belastung des Drills zusammen. Als Joker schließlich nach Vietnam geschickt wird, ist er hin- und hergerissen zwischen seiner kritischen Einstellung gegenüber dem Krieg und seiner Freude darüber, endlich kämpfen zu dürfen...<br />
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Nachdem <a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/werkschau-die-filme-von-stanley-kubrick.html#ruhm"><i>Wege zum Ruhm</i></a> ein deutlicher Anti-Kriegsfilm war, hatte Kubrick den Wunsch, einen weiteren Film über dieses Thema zu machen, der sich jedoch eines moralischen Urteils über die gezeigten Geschehnisse enthält und Ausbildung und Krieg so zeigt, wie sie tatsächlich sind. Im Mittelpunkt steht hierbei die innere Entwicklung des Protagonisten Joker, der zu einem Killer ausgebildet wurde, und dennoch versucht, sich seine Menschlichkeit zu bewahren. Durch das hervorragende Set-Design, die intensiven Steadicam-Fahrten, tolle Schauspieler und den Verzicht auf den moralischen Zeigefinger gelingt Kubrick einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten.<br />
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<h3 id="eyes">
Eyes Wide Shut (1999)</h3>
Der erfolgreiche New Yorker Arzt Bill Harford (Tom Cruise) und seine Frau Alice (Nicole Kidman) haben einen Streit, bei dem Alice Bill eröffnet, in einem gemeinsamen Urlaub mit dem Gedanken gespielt zu haben, fremdzugehen. Bill ist erschüttert, wird dann aber zu einem Hausbesuch gerufen, da einer seiner langjährigen Patienten gestorben ist. Es folgt eine traumhafte nächtliche Odyssee durch New York, in der sich Bill viele Möglichkeiten zu bieten scheinen, seinerseits seine erotischen Phantasien auszuleben...<br />
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Passiert das alles wirklich, was Kubrick uns in diesem Film zeigt, oder entspringen Bills nächtliche Erlebnisse lediglich seiner Fantasie? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht und für den Genuss des Films ist sie auch nicht besonders wichtig. Die Verfilmung der <i>Traumnovelle</i> von Arthur Schnitzler hält sich trotz der Verlegung der Handlung vom Wien des beginnenden zum New York des ausgehenden 20. Jahrhunderts relativ nah an ihre Vorlage. Dies führt vielleicht auch dazu, dass der Film ein wenig altmodisch daherkommt und deshalb von vielen Kritikern als eines von Kubricks weniger gelungenen Werken gesehen wird. Dennoch ist Eyes Wide Shut ein interessanter, spannender und auch stellenweise recht humorvoller Film über die sexuellen Obsessionen seiner Protagonisten und ein würdiger Abschluss für das Lebenswerk Kubricks, der kurz nach der Fertigstellung der finalen Schnittfassung im Alter von 70 Jahren verstarb.<br />
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<b>Die Filme von Stanley Kubrick wurden zur Zeit ihrer Veröffentlichung nicht immer wohlwollend von Presse und Publikum aufgenommen. Rückblickend lässt sich jedoch erkennen, dass es sich bei Kubrick um einen der wichtigsten Filmemacher des 20. Jahrhunderts handelt. Kaum ein anderer Regisseur hat mit so vielen unterschiedlichen Genres gearbeitet und dabei Werke geschaffen, die sich immer deutlich von der Masse abhoben, ohne je unzugänglich zu werden. Und auch wenn mir nicht jeder Film von Stanley Kubrick gleich gut gefallen hat, sind sie doch alle äußerst sehenswert und sollten von keinem Filmfan links liegen gelassen werden.</b><br />
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<u>Literaturtipp:</u><br />
Georg Seeßlen / Fernand Jung: <i>Stanley Kubrick und seine Filme</i>, Schüren-Verlag 2008 <br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Bildes von Malcolm McDowell ist Georges Biard. Urheber des Bildes von Metthew Modine ist <a href="http://blog.shankbone.org/" target="_blank">David Shankbone</a>. Beide Fotos stehen unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de" target="_blank">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0).</a></span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-25459620979731720482013-03-25T12:15:00.000+01:002016-12-29T21:35:19.964+01:00Filmkritik: Silver Linings (2012)<b>Die Tragikomödie <i>Silver Linings</i> von David. O. Russell war dieses Jahr für acht Oscars nominiert, konnte aber nur in der Kategorie <i>Beste Hauptdarstellerin</i> den begehrten Goldjungen mit nach Hause nehmen. Gerechtfertigt ist das nicht, denn die humorvolle und romantische Geschichte, in der wirklich jeder einen psychischen Knacks zu haben scheint, ist wirklich rundum gelungen.</b><br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:David_O_Russell_2011_Shankbone.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9c/David_O_Russell_2011_Shankbone.JPG/159px-David_O_Russell_2011_Shankbone.JPG" width="133" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Regisseur David O. Russell</td></tr>
</tbody></table>
Pat (Bradley Cooper), der unter einen undiagnostizierten<b> </b>bipolaren Störung leidet, wird aus einer psychiatrischen Klinik entlassen und zieht wieder bei seinen Eltern Pat Sr. (Robert De Niro) und Dolores (Jacki Weaver) ein. Eingeliefert wurde er, nachdem er den Liebhaber seiner Ehefrau Nikki (Brea Bee) zusammengeschlagen hatte. Trotz einer einstweiligen Verfügung, die ihm verbietet, wieder Kontakt mit Nikki aufzunehmen, ist Pat optimistisch, bald wieder mit seiner Frau zusammen sein zu können. Bei einem Abendessen bei seinen guten Freunden Ronnie (John Ortiz) und Veronica (Julia Stiles) lernt Pat Veronicas Schwester Tiffany (Jennifer Lawrence) kennen, die seit dem Tod ihres Mannes ebenfalls unter psychischen Problemen leidet. Tiffany will an einem Tanzwettbewerb teilnehmen und so gehen die beiden einen Handel ein: Wenn Pat mit Tiffany an dem Wettbewerb teilnimmt, gibt sie Nikki einen Brief von ihm...<br />
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Gute Schauspieler können einen schlechten Film nicht retten, aber es hängt nicht unerheblich von der Überzeugungskraft der Hauptdarsteller ab, ob wir einem Film seine Geschichte abnehmen oder nicht. So ist es auch bei <i>Silver Linings</i>. Keine Frage, Drehbuch und Inszenierung von David O. Russell, der auch schon für seinen 2010 erschienenen Film <i>The Fighter</i> für den Oscar nominiert worden war, sind wirklich ausgezeichnet. Die Szene, in der Pat nachts um vier ein Buch aus dem geschlossenen Fenster schmeißt und seine Eltern weckt, um sich lauthals darüber aufzuregen, dass Ernest Hemingway kein Happy End geschrieben hat, ist wirklich grandios gemacht. Aber gerade bei einer Komödie, die sich mit einem so ernsten Thema wie dem der psychischen Erkrankungen beschäftigt, sind Glaubwürdigkeit und ein emotionaler Kern unabdingbar, um nicht in geschmacklosen Klamauk abzugleiten.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bradley_Cooper_at_the_2009_Tribeca_Film_Festival.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ea/Bradley_Cooper_at_the_2009_Tribeca_Film_Festival.jpg/167px-Bradley_Cooper_at_the_2009_Tribeca_Film_Festival.jpg" width="145" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Bradley Cooper (Pat)</td></tr>
</tbody></table>
Bradley Cooper und Jennifer Lawrence schaffen es auf beeindruckende Art und Weise, ihren Figuren diese notwendige Tiefe zu geben. Schon in der ersten Szene, wenn Pat in der Klinik eine Rede an seine Frau übt, wir ihn erst nur von hinten sehen und er sich dann zur Kamera umdreht, ist in seinen Augen deutlich zu sehen, wie verletzlich dieser Mann ist und dass ihm die Welt, in der er sich befindet, genau so instabil vorkommen muss, wie er selbst es ist. Bradley Cooper schafft dies mit einer großen Subtilität und es ist immer lohnenswert, ihm in seinen Szenen genau in die Augen zu gucken, denn sie verraten sehr viel über seinen emotionalen Zustand, selbst wenn er sich gerade normal zu benehmen scheint. Und auch wenn er in späteren Szenen die extremen Stimmungsschwankungen seiner Figur darstellt, schafft Cooper es, dies in einer glaubwürdigen Form zu spielen.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jennifer_Lawrence_2013.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f4/Jennifer_Lawrence_2013.jpg/167px-Jennifer_Lawrence_2013.jpg" width="139" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Jennifer Lawrence (Tiffany)</td></tr>
</tbody></table>
Die Rolle von Jennifer Lawrence ist anders angelegt und dementsprechend unterscheidet sich auch ihr Schauspiel. Tiffany versucht, ihr Trauma unter einer toughen und schlagfertigen Hülle zu verbergen und so wirkt diese Rolle auf den ersten Blick so, als wäre sie deutlich einfacher zu spielen, als die des labilen Pat. Doch dieser erste Eindruck täuscht, denn Lawrence gelingt es, in der ersten Hälfte Tiffanys Verletztheit und Unsicherheit an einigen Stellen schon deutlich durchschimmern zu lassen, auch wenn sie dies immer nur in sehr kurzen Momenten erlaubt. Erst gegen Ende brechen die Emotionen stärker aus Tiffany hervor und es wird deutlich, dass beide Hauptdarsteller ihren Job wirklich ausgezeichnet machen. Auch die Nebenrollen sind so perfekt besetzt, dass es unangemessen erscheint, irgendjemanden besonders hervorzuheben. Egal ob Robert De Niro, Jacki Weaver oder John Ortiz, sie alle sind sehr überzeugend in ihren Rollen.<br />
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Die Leistung des Regisseurs ist im Gegensatz eher unauffällig geraten und gerade dafür muss man Russell loben. Durch eine dokumentarische Handkamera, die immer nah an den Gesichtern der Protagonisten ist, wird die starke Identifizierung mit den Gefühlen von Pat und Tiffany überhaupt erst möglich. Extravagante Kamerafahrten oder Perspektiven wären nur ablenkend gewesen in einer Geschichte, in der es um die Menschen geht und nicht darum, kunstvolle Bilder zu produzieren. Und gerade an den großartigen schauspielerischen Leistungen merkt man auch die Qualitäten dieses Regisseurs, der es offensichtlich sowohl geschafft hat, seinen Darstellern ihre Figuren möglichst nahe zu bringen, als auch am Set eine Atmosphäre zu schaffen, in der solche emotionalen Szenen überhaupt erst entstehen können.<br />
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Aber nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Trotz allem ist Silver Linings immer noch eine Komödie und es gibt wirklich viel zu lachen in diesem Film, gerade weil er es schafft, die Gratwanderung zwischen Humor und Glaubwürdigkeit zu meistern und an keiner Stelle zu platt wird. Lediglich gegen Ende gibt es ein paar Szenen, die dann doch etwas zu typisch für das Genre romantischer Komödien geworden sind. Aber hey, wir sind hier ja schließlich auch immer noch in Hollywood!<br />
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<b>Insgesamt ist <i>Silver Linings</i> eine rundum gelungene Tragikomödie, die es sowohl schafft, viele Lacher zu ernten als auch ihre Figuren mit genug Glaubwürdigkeit und Würde auszustatten, um ebenso auf einer emotionalen Ebene berühren zu können. Geschafft wird dies vor allem durch die herausragenden Darsteller, die ihren Figuren eine Tiefe geben, die schon fast ungewöhnlich für einen Film ist, der im Endeffekt doch wieder auf die alte Frage der romantischen Komödie hinausläuft: Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht?</b><br />
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<u>Interessante Links:</u><br />
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<li>Video: <a href="http://www.youtube.com/watch?v=qII657MJXDQ" target="_blank">Warum Silver Linings den Oscar für den besten Film verdient hätte</a> (Englisch)<u> </u></li>
<li>Ist der Film trotz verschrobener Charaktere zu konventionell? <a href="http://www.critic.de/film/silver-linings-playbook-4440/" target="_blank">Kritik bei Critic.de </a></li>
</ul>
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<span style="font-size: x-small;">Urheber der Fotos von David O. Russel und Bradley Cooper ist <a href="http://blog.shankbone.org/" target="_blank">David Shankbone</a>. Sie stehen unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de">Namensnennung 3.0 Unported</a>.<br />
Urheber des Fotos von Jennifer Lawrence ist <a href="http://www.flickr.com/people/hayesandjenn/">Jenn Deering Davis</a>. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de">Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY 2.0)</a>.
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-37565715078374993862013-03-22T11:16:00.003+01:002013-11-10T12:07:45.200+01:00Werkschau: Die Filme von Stanley Kubrick (Teil 1)<b>Stanley Kubrick gilt als einer der wichtigsten Filmemacher aller Zeiten. Viele Regisseure betonen den großen Einfluss, den Kubricks Filme auf ihr eigenes Schaffen hatten, unter ihnen Größen wie Martin Scorsese, Stephen Spielberg und <a href="http://freudeamfilm.blogspot.com/2012/08/werkschau-christopher-nolan.html" target="_blank">Christopher Nolan</a>. Kubrick legte sich nie auf ein bestimmtes Genre fest, in seinem Lebenswerk finden sich Vertreter der Gattungen Drama, Thriller, Krimi, Kriegsfilm, Science-Fiction, Komödie, Historienfilm und Horror. Nachdem ich schon Kritiken zu einzelnen Filmen veröffentlicht habe, möchte ich nun einen Überblick über das Gesamtwerk dieses außergewöhnlichen Regisseurs geben. Heute in Teil 1 geht es um die frühen Filme Kubricks von 1956 bis 1963.</b><br />
<b><br /></b>
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<h3 id="killing">
Die Rechnung ging nicht auf (1956) </h3>
Nach drei Dokumentarfilmen und zwei eher wenig erfolgreichen Spielfilmen war <i>The Killing</i> der erste Film, mit dem Kubrick einem größeren Publikum bekannt wurde. In ihm stellt der gerade erst aus dem Gefängnis entlassene Johnny Clay (Sterling Hayden) ein Team zusammen, um eine Pferderennbahn zu überfallen. Möglich wird dies vor allem durch die Einbeziehung des auf der Bahn arbeitenden George Peatty (Elisha Cook), der jedoch, wie die meisten anderen Mitglieder der Gruppe, keinerlei Erfahrung in kriminellen Aktivitäten hat...<br />
<br />
<i>Die Rechnung ging nicht auf</i> besticht vor allem durch seine ungewöhnliche Erzählweise. So erfährt der Zuschauer zunächst nichts genaues darüber, wie der Überfall genau gelingen soll, stattdessen wird die Motivation der einzelnen Mitglieder des Teams deutlich gemacht. Der Coup selbst wird dann mehrmals hintereinander aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, doch bis zur letzten Wiederholung immer kurz vor dem Ende abgebrochen, so dass es bis zuletzt spannend bleibt, ob der Überfall gelingen wird oder nicht. Auch positiv hervorzuheben sind die Darsteller und die ausgezeichnete Kameraarbeit. Dennoch ist die Story insgesamt recht typisch für das Genre des <i>Film Noir</i> und die Figuren auch eher eindimensional entworfen. Kubricks inszenatorisches Talent ist hier jedoch bereits deutlich zu erkennen.<br />
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<h3 id="ruhm">
Wege zum Ruhm (1957)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhH6eWPqyOccJson9H8MAs-ei4Wr-Bi_G2jJJdbM82iotYRyOTYmSUKKyoxlthtczaB5DxVrgzLUTFiBOIqveyBberF55XFdTlwsA-mnm6ZuxuzJJHUlwI1x8FIoP6eFkhwWBVMb_fNZANH/s200/mgm_bu_004wegezumruhm.jpg" width="174" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Kirk Douglas als Colonel Dax<br />
<span style="font-size: xx-small;">© METRO-GOLDWYN-MAYER STUDIOS INC.<br />
ALL RIGHTS RESERVED</span></td></tr>
</tbody></table>
Der erste Weltkrieg. Die Front zwischen Frankreich und Deutschland hat sich verhärtet, seit Jahren schon finden erbitterte Kämpfe in den Schützengräben statt. General Mireau (George Macready) beschließt aus Karrieregründen, einen Angriff auf die naheliegende Anhöhe Ant Hill zu befehlen, obwohl er weiß, dass dieser Angriff hohe Verluste bedeuten würde. Colonel Dax (Kirk Douglas) weigert sich zuerst, seine Truppen in den sicheren Tod zu führen, doch als Mireau droht, ihn zu suspendieren, gibt Dax nach. Der Angriff schlägt fehl und Mireau beschließt, an den Soldaten ein Exempel zu statuieren...<br />
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Im Gegensatz zu anderen Filmen Kubricks sind die Grenzen zwischen Gut und Böse in diesem Film relativ deutlich gezogen. Mireau bleibt bis zum Schluss des Filmes ein kühl berechnender Fiesling, während Kirk Douglas (wie so oft) den idealistischen Helden verkörpert. Dennoch ist <i>Paths of Glory</i> ein gelungener Film. Dies liegt zum einen an der beeindruckenden Inszenierung: Die langen Kamerafahrten durch das Tunnelsystem und bei der Schlacht haben eine starke Sogwirkung, ein Stilmittel, das zu einem Markenzeichen von Kubrick werden sollte. Auch die Schauspieler sind ausgezeichnet, bis auf Timothy Carey, der in seiner Darstellung des Soldaten Ferol leider ein wenig zum Overacting neigt.<br />
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<h3 id="spartacus">
Spartacus (1960)</h3>
Der Sklave Spartacus (Kirk Douglas) wird an einen Ausbilder für Gladiatoren (Peter Ustinov) verkauft und zettelt aus Liebe zu der Sklavin Varinia (Jean Simmons) einen Aufstand an. Die Gruppe beschließt, alle Sklaven in ganz Italien zu befreien. Die Machthaber in Rom versuchen alles, um dies zu verhindern, doch die Mitglieder des Senats sind auch untereinander zerstritten...<br />
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<i>Spartacus </i>ist der einzige Film Kubricks, bei dem der Regisseur nicht am Drehbuch beteiligt war. Denn ursprünglich sollte noch Anthony Mann Regie führen, der sich jedoch mit Kirk Douglas zerstritt. Das Ergebnis ist ein Film, der ziemlich untypisch für Kubrick ist, aber dennoch einen gelungenen, bildgewaltigen Sandalenfilm mit tollen Schauspielern abgibt. Vor allem Peter Ustinov und der in einer weiteren Nebenrolle auftretende Charles Laughton sind grandios.<br />
<b><a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/filmkritik-spartacus-1960.html" target="_blank">➡ Filmkritik zu Spartacus (1960)</a></b><br />
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<h3 id="lolita">
Lolita (1962)</h3>
Humbert Humbert (James Mason) sucht Quilty (Peter Sellers) in seinem Landhaus auf und erschießt ihn. Den Grund für diesen Mord erzählt der Film in einer langen Rückblende: Humbert ist vernarrt in Lolita (Sue Lyon), die jugendliche Tochter seiner Vermieterin Charlotte (Shelley Winters). Immer stärker werden Humberts Gefühle, bis er sogar beschließt, Charlotte zu heiraten, nur um der Tochter nahe sein zu können. Doch da entdeckt Charlotte eines Tages Humberts Tagebuch...<br />
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Vor allem die erste Szene dieser Verfilmung des berühmt-berüchtigten Romans von Vladimir Nabokov ist sehr beeindruckend. Wie der völlig betrunkene Quilty bis zuletzt nicht realisiert, in welcher Gefahr er sich befindet, während der aufgewühlte Humbert versucht, der Situation ein kleines bisschen Würde zu verleihen, ist wirklich grandios. Leider erreicht der Film nie wieder die Spannung dieser ersten Minuten, doch vor allem durch die guten Schauspieler ist <i>Lolita</i> dennoch ein sehenswerter Film.<br />
<b><a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/filmkritik-lolita-1962.html" target="_blank">➡ Filmkritik zu Lolita (1962)</a></b><br />
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<h3 id="Seltsam">
Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpT05XPSySg4sIqPgpCb2gkTCZDi6g0lg1pJyL1N5meTbxMPOtwkGTmu8sMSso4GfwWTZgTDp9wvsd3oJSlzyg_WYNdnbh0AyMHqIxie6tlIrsVMp7PIzOXpM8pZRb5oLTCOf-rfJ1onSE/s200/117_szd_10_lr.jpg" width="160" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Peter Sellers als Dr. Seltsam<br />
© Sony Pictures Home Entertainment</td></tr>
</tbody></table>
Während des Kalten Krieges kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Der General Jack D. Ripper (Sterling Hayden) verliert den Verstand und beschließt, einen Notfallplan in Gang zu setzen, der es ihm erlaubt, seinen Bomberpiloten den sofortigen Angriff auf die Sowjetunion zu befehlen. Präsident Muffley (Peter Sellers) versucht die Situation durch einen Anruf beim russischen Premierminister zu entschärfen, doch muss er erfahren, dass, wenn auch nur eine Bombe fällt, automatisch eine nicht deaktivierbare Weltuntergangsmaschine ausgelöst wird. Hilfe erhofft sich Muffley von dem deutschstämmigen Atomwissenschaftler Dr. Seltsam (Peter Sellers)...<br />
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Diese gelungene Farce auf die Idiotie des atomaren Wettrüstens war ursprünglich als Drama geplant, doch Kubrick bemerkte schnell das komische Potenzial, das dieser Geschichte zugrunde liegt. Für die komischen Dialoge war der Schriftsteller Terry Southern zuständig, doch es wurde auch viel improvisiert, vor allem von Peter Sellers, der hier in einer Dreifachrolle brilliert (neben den genannten Figuren verkörpert er noch einen englischen Captain, der vergeblich versucht, Ripper zur Vernunft zu bringen). Auch George C. Scott überzeugt als ein einfältiger General, der bis zuletzt von der militärischen Potenz(!) seiner Bomberflotte begeistert ist. <br />
<a href="http://freudeamfilm.blogspot.de/2013/03/filmkritik-dr-seltsam-oder-wie-ich.html" target="_blank"><b>➡ Filmkritik zu Dr. Seltsam (1964)</b></a><br />
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<b>Schon diese Filme hätten wohl ausgereicht, um Stanley Kubrick als einen ungewöhnlichen und talentierten Regisseur in die Filmgeschichte eingehen zu lassen, doch seine beiden Meisterwerke sollten erst noch kommen. Freut euch schon auf den zweiten Teil meiner Werkschau zu den Filmen von Stanley Kubrick!</b>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-73355846605586925402013-03-15T16:38:00.002+01:002013-11-10T12:08:06.995+01:00Filmkritik: I Am Love (2009)<b>Nach drei Kritiken zu den frühen Filmen von Stanley Kubrick heute einmal etwas Aktuelleres: Das 2009 erschienene italienische Drama<i> Io sono l'amore </i>mit Tilda Swinton in der Hauptrolle berichtet über die Ehefrau eines wohlhabenden Mailänder Geschäftsmanns, die sich in einen jungen, träumerischen Koch verliebt.</b><br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgH42hncycbMMr58noCWdp7C-p1BLbpmuN0Y8vDVTDfOrclJW6PmH5X3eCg0aOmWzc-qEmmmsEVACn0aY19bQCBXK3-gqRD86s9vFHcFASe6XmH5wc-dfke9pFmNmPI5PynDZdEGWIXgpYq/s320/szenenbild_Emma_Antonio_barIMG_0124.jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Emma (Tilda Swinton) und Antonio (Edoardo Gabbriellini)<br />
© ASCOT ELITE Home Entertainment GmbH</td></tr>
</tbody></table>
Die Familie Recchi betreibt ein erfolgreiches Textilunternehmen in Mailand. Bei einem opulenten Abendessen eröffnet das gealterte Familienoberhaupt Edoardo (Gabriele Ferzetti) seinen Angehörigen, dass er die Leitung der Firma an seinen Sohn Tancredi (Pippo Delbono) und seinen Enkel Edoardo "Edo" Junior (Flavio Parenti) übertragen will. Bald darauf verstirbt der Patriarch und während Tancredi das Unternehmen gerne verkaufen will, möchte Edo das Erbe des Großvaters nicht einfach aufgeben. Doch auch sein Bruder Gianluca (Mattia Zaccaro), der entgegen des Wunsches seines Großvaters bald auch an den Geschäften der Firma beteiligt ist, ist für einen Verkauf.<br />
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Tancredis aus Russland stammende Ehefrau Emma (Tilda Swinton) erfährt unterdessen, dass sich ihre Tochter Elisabetta (Alba Rohrwacher) in eine Frau verliebt hat. Emma freut sich für Betta, aber beide sind sich einig, dass niemand in der Familie davon erfahren darf. Doch dies ist bald nicht mehr das einzige Geheimnis, das Emma für sich behalten muss. Denn eines Tages lernt sie den Koch Antonio (Edoardo Gabbriellini) kennen, der mit Edos Hilfe ein Restaurant eröffnen möchte. Zuerst ist Emma vor allem von Antonios Kochkünsten begeistert, doch bald beginnt sie sich in den jungen Mann zu verlieben, der mit seiner Offenheit und seinem Idealismus ein ganz anderes Leben verspricht, als das der von Gefühlskälte und Oberflächlichkeit geprägten Familie Recchi...<br />
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Luca Guadagnino trat erstmals 1999 mit seinem Langfilmdebüt <i>The Protagonists</i> in Erscheinung, in dem auch bereits Tilda Swinton die Hauptrolle spielte. Während der Thriller, der außerhalb Italiens nur auf Filmfestivals zu sehen war, auf Englisch gedreht wurde, musste die in London geborene Swinton zehn Jahre später für <i>I Am Love</i> jedoch tatsächlich Italienisch lernen. Der Film, der in Deutschland auch unter dem Titel <i>Ich bin die Liebe</i> bekannt ist, erhielt international recht positive Kritiken und war sogar für einen Golden Globe als Bester Ausländischer Film und für einen Oscar für das Beste Kostümdesign nominiert.<br />
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In seiner Inszenierung ist der Film dabei jedoch ein wenig unzugänglich. Schon bei dem zu Beginn gezeigten Familienfest fallen ungewöhnliche häufige Schnitte, Wechsel von Einstellungsgrößen und Achsensprünge auf, die im starken Gegensatz zu der an diese Stelle eigentlich recht ruhigen Handlung stehen. Wenn Edoardo dann seine Rede hält, ist er die meiste Zeit sogar nur von hinten zu sehen. Vielleicht will der Regisseur hierdurch beim Zuschauer ein gewisses Unwohlsein und auch eine Distanz zum Gezeigten herstellen, was dem Geschehen natürlich auch angemessen ist, denn eine hohe Erwartungshaltung und emotionale Kälte scheinen in dieser Familie vorzuherrschen und auch die wenigsten Familienmitglieder scheinen sich in dieser Szene besonders wohl zu fühlen. Bald hat man sich an diese ungewöhnlichen Stilmittel dann auch gewöhnt und es ist ja generell auch nichts Negatives, sich etwas von filmischen Konventionen zu lösen.<br />
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Ansonsten ist der Film nämlich technisch durchaus gelungen, <i>I Am Love</i> ist offensichtlich für die große Leinwand gemacht. Wunderschöne Bilder, teilweise in langen Kamerafahrten eingefangen von Yorick Le Saux, ergänzen sich mit einer prachtvollen Ausstattung und schönen Kostümen. Auch die Darsteller überzeugen durchweg, vor allem natürlich Tilda Swinton, die es schafft, von Anfang an auf recht subtile Art und Weise deutlich zu machen, dass sie trotz alles Reichtums und aller oberflächlicher Freundlichkeit in dieser Familie nicht glücklich werden kann. Aber auch Alba Rohrwacher ist positiv hervorzuheben, vor allem in einer der letzten Einstellungen des Filmes schafft sie es mit Bravour, die innere Zerrissenheit ihrer Figur deutlich zu machen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOuVnA_Gnu3jmoTzEE08sNehxJh8Pb8CvqoJJ_9kgNbd8SnNwiMtCyTJzlsNajhE4P9HaUhrP-a2wgEF1OEbGUdg-ekqktOmuw5806RGFu0ae3ISxmRP3CSWeX-u4NlU45MtA08Yl4iFrZ/s320/szenenbild_AtTheFuneral_MG_2431.jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Noch scheint die Sonne... Pippo Delbono und Tilda Swinton<br />
© ASCOT ELITE Home Entertainment GmbH</td></tr>
</tbody></table>
Aber auf anderen Ebenen kann der Film leider nicht so sehr überzeugen. Stellenweise ist der Symbolismus der Bildsprache doch etwas sehr dick aufgetragen, wenn z.B. das Liebesspiel von Emma und Antonio mit Nahaufnahmen von Blumen und Gräsern montiert wird, um den sowieso schon recht stereotypen Gegensatz zwischen emotionaler Kälte in der Stadt und Liebe und Leidenschaft in der Natur auch noch dem letzten Zuschauer verständlich zu machen. Wenn es bei einer Beerdigung dann auch noch anfängt zu regnen, dann ist man endgültig im Klischee angekommen. Ebenso wie die Inszenierung ist auch das Drehbuch ein zweischneidiges Schwert. So können die natürlich wirkenden Dialoge (und auch der erfrischend häufige Verzicht auf eben jene) leider nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte auch aus einer Seifenoper stammen könnte.<br />
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<b>Insgesamt erzählt <i>I Am Love </i>eine relativ gewöhnliche Geschichte auf ungewöhnliche Weise und ist dadurch ein interessanter Film geworden, der vor allem für Freunde des Italienischen Kinos oder Fans von Tilda Swinton einen Blick wert sein dürfte. Besonders die Darsteller und Kameramann Yorick Le Saux wissen zu überzeugen, während Inszenierung und Drehbuch leider nicht ohne Schwächen sind.</b> Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-63322905537715884952013-03-09T14:25:00.000+01:002017-01-02T21:44:03.984+01:00Filmkritik: Lolita (1962)<b>Wenn <a href="http://freudeamfilm.blogspot.com/2013/03/filmkritik-dr-seltsam-oder-wie-ich.html" target="_blank"><i>Dr. Seltsam</i></a> ein Beispiel dafür ist, dass in einer Komödie von Stanley Kubrick die dunkle Seite des Themas niemals ganz ausgeblendet wird, dann ist der zwei Jahre zuvor entstandene <i>Lolita </i>eines dafür, dass auch in den dramatischeren Filmen Kubricks immer das Groteske der Situation deutlich wird. Denn in der Verfilmung des berühmten Romans von Vladimir Nabokov, in der von den dramatischen Folgen einer sexuellen Obsession erzählt wird, wird auch an humorvollen Szenen nicht gespart. </b><br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Peter_Sellers_24_Allan_Warren.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a3/Peter_Sellers_24_Allan_Warren.jpg/167px-Peter_Sellers_24_Allan_Warren.jpg?uselang=de" width="139" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Peter Sellers (1973)</td></tr>
</tbody></table>
Humbert Humbert (James Mason) betritt ein Landhaus und findet zwischen leeren Flaschen und zugedeckten Möbeln einen völlig betrunkenen Mann mit dem Namen Quilty (Peter Sellers). Humbert zückt einen Revolver und eröffnet Quilty, ihn wegen einem Mädchen namens Lolita töten zu wollen., Doch Quilty kann sich weder wirklich an Humbert erinnern, noch an Lolita, und auch den Ernst der Lage scheint er nicht wirklich begreifen. Humbert ist sichtlich irritiert von Quiltys Verhalten, dennoch erschießt er ihn, während dieser versucht, sich hinter einem Gemälde zu verstecken.<br />
Vier Jahre zuvor. Humbert, ein aus England stammender Literaturprofessor, will in eine kleine Stadt in New Hampshire ziehen. Die Witwe Charlotte Haze (Shelley Winters) hat ein Zimmer zu vermieten, doch Humbert ist nicht besonders begeistert von der Aussicht, seine Zeit im Hause dieser Frau zu verbringen. Doch als er ihre jugendliche Tochter Lolita (Sue Lyon) im Garten erblickt, beschließt Humbert kurzerhand doch, das Zimmer zu nehmen. Während Charlotte sich Hoffnungen macht, Humberts Herz erobern zu können, verfällt dieser immer mehr ihrer schönen Tochter. Schließlich wird Humberts Begierde so groß, dass er sogar bereit ist, Charlotte zu heiraten, nur um in Lolitas Nähe zu sein. Doch als eines Tages Charlotte das geheime Tagebuch ihres neuen Gatten erblickt, ändert sich die Situation schlagartig...<br />
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Der Film <i>Lolita</i> hat ein bedauerliches, weil unnötiges Problem: Die beste Szene kommt direkt am Anfang. Der völlig betrunkene und ziemlich unzurechnungsfähig wirkende Quilty (wieder einmal genial verkörpert von Peter Sellers) ist ungemein witzig in seinem Bemühen, den seltsamen Fremden zum Wegstecken seines Revolvers zu bewegen, während gleichzeitig die Bedrohung durch Humberts Waffe für ungemeine Spannung sorgt. Die ganze Zeit wartet man als Zuschauer darauf, dass Humbert die Geduld verliert und wartet gleichzeitig vergebens darauf, dass Quilty endlich den Ernst der Lage erkennt. Ob Quilty einfach nur zu viel getrunken hat, oder ob er den Verstand verloren hat, beantwortet der Film übrigens nie. Die Ermordung selbst wird dabei sehr nüchtern und nicht besonders stilisiert inszeniert. Humbert schießt Quilty ins Bein und muss dann seinen Revolver nachladen. Schmerzhaft lange Zeit vergeht, während Quilty sich langsam hinter das Gemälde zieht und versucht, Humbert davon zu überzeugen, ihn zu verschonen.<br />
Warum sich Nabokov, als er selbst das Drehbuch zu seiner Romanvorlage verfasste, dafür entschied, diese Szene nach vorne zu verschieben, erschließt sich mir nicht ganz. Natürlich bewirkt sie Suspense, denn man möchte wissen, was Quilty denn gemacht hat, um den Tod zu verdienen, aber auch die Dreiecksbeziehung zwischen Humbert, Charlotte und Lolita gibt genug Spannung her, sodass man diesen grandiosen Moment besser für das Finale aufgehoben hätte.<br />
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Der Rest des Filmes ist natürlich keineswegs schlecht, doch in den folgenden zwei Stunden wird leider nie wieder die Intensität dieser ersten Minuten erreicht. Die Stimmung schwankt etwas unentschlossen zwischen Drama, Komödie und Thriller, sodass man als Zuschauer nicht immer hinterherkommt. Vielleicht hätte der Verzicht auf Humor hier für eine größere Spannung sorgen können, auf der anderen Seite ist es bei so einem Thema natürlich auch verständlich, durch Humor eine Distanz zu den Geschehnissen deutlich machen zu wollen.<br />
Bei der Stange halten einen hierbei vor allem die Schauspieler. James Mason verkörpert den gequälten, fast bemitleidenswerten Protagonisten gekonnt und auch die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 14-jährige Sue Lyon kann in ihrer Rolle als trotziger Teenager durchaus überzeugen. Peter Sellers Figur bleibt die meiste Zeit eher im Hintergrund, aber wenn Quilty auftritt, dann ist das immer ein Highlight, weil Sellers diese rätselhafte Figur gekonnt ambivalent anlegt: Nie ist man sich sicher, wie viel wir vom wahren Quilty zu Gesicht bekommen und wie viel gespielt ist und was eigentlich die Motive dieses Mannes sind. Lediglich Shelley Winters tendierte in einigen Szenen etwas zum Overacting, was aber auch am Drehbuch liegen kann, denn es ist gewiss nicht einfach, in einer Szene zu glänzen, in der man hysterisch einer Urne sein Herz ausschüttet.<br />
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<b>Insgesamt ist <i>Lolita</i> ein zweischneidiges Schwert: Tolle Schauspieler und eine großartige Eröffnungsszene können nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass der Film seine Geschichte nicht so richtig in den Griff zu bekommen scheint und auch Kubrick selbst sah diesen Film später als eines seiner weniger gelungenen Werke an. Vielleicht ist Nabokovs Roman ähnlich unverfilmbar wie der thematisch verwandete <i>Tod in Venedig</i> von Thomas Mann, dessen Interpretation durch Luchino Visconti ich auf diesem Blog auch bereits besprochen habe: </b><br />
<b>➡ <a href="http://freudeamfilm.blogspot.com/2012/09/filmkritik-der-tod-in-venedig.html">Filmkritik: Der Tod in Venedig (1971)</a></b><br />
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<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Peter Sellers ist Allan Warren. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-9361288309687470622013-03-07T09:15:00.000+01:002017-01-02T21:42:36.488+01:00Filmkritik: Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964)<b>Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow hat den Dritten Weltkrieg verhindert. Als der sowjetische Oberstleutnant 1983 auf einem Überwachungsschirm einen Angriff amerikanischer Atomraketen ausmachte, stufte er dies als Fehlalarm ein und verhinderte so den Ausbruch eines Atomkrieges zwischen den beiden Supermächten. Doch wenn Millionen von Menschenleben von der Entscheidung eines einzelnen Soldaten abhängen, was wäre, wenn so ein Mann plötzlich durchdreht? Dieser Frage ging Stanley Kubrick bereits 1964 in seiner Satire <i>Dr. Seltsam Oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben</i> nach.</b><br />
<b> </b>
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img alt="Ripper und Mandrake unter Beschuss" border="0" height="205" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2mME9bKIJoHrUtW3QTitnyW62X4cO7qsjNj6ALr65b8dMPn-ReK75rWNfJg7vgywYIjMY-EvSqsIkbsl1uviD2sTD5P3P_PLW8zjXnNCKH0AxfF0ECt9YHJH0qz9nboQj-f9CxMvDff0Y/s320/117_szd_07_lr.jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ripper (Sterling Hayden) und Mandrake (Peter Sellers)<br />
© Sony Pictures Home Entertainment</td></tr>
</tbody></table>
Der amerikanische General Jack. D. Ripper (Sterling Hayden) ist überzeugt, dass es die Sowjets auf seine wertvollen Körpersäfte abgesehen haben. Um diesem Treiben ein für alle Mal ein Ende zu setzen, setzt Ripper einen Notfallplan in Gang, der es ihm ermöglicht, ohne Erlaubnis des Präsidenten einen nuklearen Angriff auf die Sowjetunion zu starten. Der britische Austauschoffizier Mandrake (Peter Sellers) ist entsetzt und versucht verzweifelt, Ripper zu überzeugen, den Angriff abzubrechen, da dieser der einzige ist, der den hierfür benötigten Rückrufcode kennt.<br />
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Im <i>War Room</i> des Pentagon unterrichtet General Turgidson (George C. Scott) unterdessen den Präsidenten der Vereinigten Staaten (wieder Peter Sellers) von der Situation. Da der Angriff kaum noch aufzuhalten ist, sei es die sinnvollste Entscheidung, mit allen verfügbaren Flugzeugen und Raketen zuzuschlagen, um einen sowjetischen Gegenschlag so klein wie möglich zu halten. Der Präsident will davon nichts hören und befielt stattdessen, Rippers Militärbasis einzunehmen und von diesem die Herausgabe des Rückrufcodes zu erzwingen. Außerdem informiert er den russischen Präsidenten über die Position der einzelnen Flugzeuge und versucht diesen zu überzeugen, von einem Gegenangriff abzusehen, wenn es doch zu einem Bombenabwurf kommen sollte. Doch dies stellt sich als unmöglich heraus, denn die Russen haben eine vollautomatische „Weltuntergangsmaschine“ entwickelt, die beim Einschlagen der ersten amerikanischen Bombe sofort die gesamte Menschheit vernichten würde. Das Pentagon zieht verzweifelt den aus Deutschland stammenden Nuklearwissenschaftler Dr. Seltsam (auch Peter Sellers) zu Rate...<br />
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Der auf dem Roman <i>Red Alert</i> von Peter Bryant basierende Film war zuerst als Drama geplant. Doch schnell stellte sich heraus, dass es unmöglich war, aus diesem Material einen Film ohne unfreiwillig komische Züge zu entwickeln. So entschied sich Stanley Kubrick zum ersten und letzten Mal in seiner Karriere, eine Komödie zu drehen. Doch genauso wie es in Kubricks Dramen auch immer groteske und schwarzhumorige Elemente gibt, hat diese Komödie einen ziemlich düsteren Kern. Denn auch wenn die ganze Logik der nuklearen Abschreckung hier satirisch auf die Spitze getrieben wird, ist dies nur einen kleinen Schritt von der Realität entfernt, die Mitte der 60er Jahre ja bereits ziemlich groteske Züge angenommen hatte. Die Zahl amerikanischer und sowjetischer Atomwaffen zusammengenommen kam einer „Weltuntergangsmaschine“ tatsächlich schon ziemlich nahe und auch die Befürchtungen von Ripper, dass die Sowjets hinter der Fluoridierung des Trinkwasser stecken, um die Amerikaner impotent zu machen, basiert auf einer zu dieser Zeit weit verbreiteten Verschwörungstheorie.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpT05XPSySg4sIqPgpCb2gkTCZDi6g0lg1pJyL1N5meTbxMPOtwkGTmu8sMSso4GfwWTZgTDp9wvsd3oJSlzyg_WYNdnbh0AyMHqIxie6tlIrsVMp7PIzOXpM8pZRb5oLTCOf-rfJ1onSE/s320/117_szd_10_lr.jpg" width="256" /></td></tr>
<tr><td alt="Dr. Seltsam im War Room" class="tr-caption" style="text-align: center;">Peter Sellers als Dr. Seltsam<br />
© Sony Pictures Home Entertainment</td></tr>
</tbody></table>
So kann es bei einer falschen Erwartungshaltung an diesen Film durchaus zu Enttäuschungen kommen. Denn wirklich laut lachen muss man nur in den wenigsten Momenten, meistens macht sich eher ein Kopfschütteln breit über die verquere Logik, die hinter dem jahrzehntelangen Wettrüsten der beiden Supermächte steckte. Wenn es dann doch auch mal wirklich witzig wird, liegt das vor allem an den großartigen Darstellern. Wenn sich George C. Scott als der testosterongesteuerte General Turgidson immer wieder voller Euphorie über die Schlagkraft seiner Luftwaffe äußert, obwohl diese gerade drauf und dran ist, das Ende der Menschheit zu bewirken, ist das wirklich zu köstlich. Besonders beeindruckend ist aber freilich die Leistung von Peter Sellers, der es schafft, die drei von ihm dargestellten Figuren auf solch unterschiedliche Art und Weise zu verkörpern, dass man ohne entsprechendes Hintergrundwissen überhaupt nicht auf die Idee kommen würde, dass es sich um den selben Schauspieler handeln könnte. Und wenn Sellers dann am Ende als Dr. Seltsam verzweifelt versucht, seinen sich immer wieder selbstständig machenden rechten Arm vom Hitlergruß abzuhalten und den Präsidenten versehentlich als „Mein Führer“ anspricht, dann gibt es wirklich kein Halten mehr.<br />
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<b>Insgesamt ist <i>Dr. Seltsam</i> eine gelungen Abrechnung mit der verqueren Logik des Kalten Krieges. Vor allem Peter Sellers und George C. Scott ernten mit ihrem Schauspiel viele Lacher, auch wenn einem diese wegen der ernsten Thematik manchmal regelrecht im Halse stecken bleiben. Freilich hätte dieser Film insgesamt noch witziger werden können, aber vielleicht schafft er es gerade deswegen, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. </b>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-80887982232650424942013-03-04T13:16:00.000+01:002016-12-29T21:35:20.106+01:00Filmkritik: Spartacus (1960)<b>Stanley Kubrick war ein Autorenfilmer. Auch wenn er sich in den meisten seiner Filme, wie <i>Uhrwerk Orange</i> (1971) oder <i>Shining</i> (1980), an einer literarischen Vorlage orientierte, hatte der Regisseur in Bezug auf das Drehbuch immer das letzte Wort. Wirklich immer? Nein, denn im Jahr 1960, drei Jahre nach Kubricks erstem größeren Erfolg <i>Wege zum Ruhm</i>, bekam der damals erst 30-Jährige kurzfristig die Regie an dem Monumentalfilm <i>Spartacus</i> angeboten, dessen Drehbuch längst fertiggestellt war. Das Resultat ist ein gelungener Sandalenfilm, der aber nicht wirklich zum Gesamtwerk des extravaganten Filmemachers passen will.</b>
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Die römische Provinz Libyen. Der Sklave Spartacus (Kirk Douglas) ist bei seinen Besitzern für sein rebellisches Gemüt bekannt. Als eines Tages der Besitzer einer Gladiatorenschule, Lentulus Batiatus (Peter Ustinov), unter den im Berbau arbeitenden Sklaven nach neuen Talenten Ausschau hält, ist Spartacus gerade zur Strafe für den Angriff auf einen Römer an einen Felsen gekettet. Batiatus ist von dem Stolz des Sklaven beeindruckt, und entscheidet, Spartacus bei sich zum Gladiator auszubilden.<br />
Während des Trainings in Capua verliebt sich Spartacus in die schöne Sklavin Varinia (Jean Simmons). Als er eines Tages erfährt, dass sie an den römischen Feldherren Marcus Licinius Crassus (Laurence Olivier) verkauft worden ist, zettelt Spartacus einen Aufstand der Gladiatoren an. Sie können sich aus Capua befreien und beginnen, Sklaven in ganz Italien in die Freiheit zu entlassen. Rom muss handeln, doch auch im Senat gibt es Konflikte. Während der Patrizier Crassus nach diktatorischer Macht strebt, versucht der Volkstribun Sempronius Gracchus (Charles Laughton) alles, um dies zu verhindern...<br />
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Bei Beginn der Dreharbeiten Anfang 1959 war es noch Anthony Mann (<i>Quo Vadis</i> (1951)), der auf dem Regiestuhl saß. Doch nach einem Konflikt mit Hauptdarsteller und Executive Producer Kirk Douglas wurde Mann gefeuert. Douglas engagierte daraufhin Kubrick, mit dem er bereits in <i>Wege zum Ruhm</i> erfolgreich zusammengearbeitet hatte. Dieser war von dem moralisierenden Drehbuch, das Dalton Trumbo verfasst hatte, nicht unbedingt angetan, doch er nahm das Angebot dennoch an. Der Perfektionismus Kubricks trieb die Produktionskosten deutlich in die Höhe, die am Ende 12 Millionen Dollar betrugen. Kameramann Russel Metty beschwerte sich später, dass er nur wenig zu tun gehabt habe, weil Kubrick meist selbst hinter der Kamera stand, den Oscar für die beste Cinematographie bekam aber letztendlich aber natürlich trotzdem Metty, der ihn nicht ablehnte.<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sir_Peter_Ustinov_4_Allan_Warren.jpg?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b2/Sir_Peter_Ustinov_4_Allan_Warren.jpg/157px-Sir_Peter_Ustinov_4_Allan_Warren.jpg" width="131" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Peter Ustinov (Batiatus)</td></tr>
</tbody></table>
Weiteres Oscars erhielt der Film für das beste Szenenbild, die besten Kostüme und den besten Nebendarsteller (Peter Ustinov) und hat diese zweifellos verdient. Spartacus ist ein richtiger Historien-Epos und die prächtigen Technirama-Bilder, die beeindruckenden Bauten und die schönen Kostüme sind insgesamt eine regelrechte Augenweide. Lediglich einigen kleineren im Wald angesiedelten Szenen ist es leider etwas zu deutlich anzusehen, dass sie tatsächlich in einem Studio entstanden sind. Auch die Arbeit der Schauspieler ist insgesamt als gelungen zu bezeichnen. Besonders Peter Ustinov spielt den arroganten, aber eigentlich feigen Batiatus sehr natürlich, humorvoll und mit einem Gefühl für kleine Gesten, sodass er zwischen allen Darstellern deutlich heraussticht. Besonders tritt dies in den Szenen mit Charles Laughton zutage, der hier auch wieder eine grandiose Leistung abgibt. Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt so wunderbar, dass ich sie am liebsten noch öfter zu Gesicht bekommen hätte. Die anderen Schauspieler machen ihre Arbeit aber auch sehr gut, wenngleich bei ihnen öfter noch eine gewisse Theatralik vorherrscht, was in Filmen aus dieser Zeit aber auch nichts weiter Ungewöhnliches ist. Einzig der Darsteller des Gladiatorentrainers Marcellus fällt etwas negativ auf, da Charles McGraw es im Originalton etwas damit übertreibt, seiner Stimme eine besondere Männlichkeit zu verleihen, weshalb diese Szenen nur knapp an unfreiwilliger Komik vorbeischrammen.<br />
<br />
Inhaltlich hat <i>Spartacus</i> eher wenige Überraschungen zu bieten, es wird auch hier wieder einmal deutlich, dass es in Historienfilmen stärker auf die epischen Bilder ankommt, als auf eine besondere Geschichte. Langeweile kommt in der dreistündigen Laufzeit allerdings höchstens etwas im Mittelteil auf, in dem vor allem Dialoge dominieren während die eigentliche Handlung etwas auf der Stelle tritt. Umso beeindruckender ist dann die finale Schlacht, die mit tausenden von Komparsen gedreht wurde und damit eine Wirkung hat, die mit den computergenerierten Heeren moderner Filme kaum zu vergleichen ist. Wenn in einer langen Szene die römischen Soldaten langsam im Gleichschritt auf die Kamera zumarschieren ist das wirklich Gänsehaut pur. Positiv hervorzuheben ist auch noch, dass, im Gegensatz zu dem im vorherigen Jahr veröffentlichten <i>Ben Hur</i>, hier gänzlich auf religiösen Kitsch verzichtet wurde, weshalb ich <i>Spartacus</i> ingesamt sogar als den etwas besseren Film dieser beiden Historien-Klassiker bezeichnen würde.<br />
<br />
<b>Wer bei <i>Spartacus</i> einen typischen Kubrick-Film erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Zwar ist den beeindruckenden Bildern der Perfektionismus des Regisseurs deutlich anzumerken, aber insgesamt ist der Film doch relativ gewöhnlich für so einen außergewöhnlichen Filmemacher. Fans von Monumentalfilmen<i>, </i>Peter Ustinov oder natürlich Kirk Douglas sollten <i>Spartacus</i> aber auf jeden Fall gesehen haben.</b><br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Peter Ustinov ist Allan Warren. Es seht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)</a>.
</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-33881265476750546182013-02-20T18:55:00.000+01:002013-11-10T12:09:31.717+01:00Kurzkritiken Februar 2013<b>In den letzten Monaten haben sich wieder einige Filme angesammelt, die ich zwar gesehen, zu denen ich aber keine Langkritik verfasst habe. Heute gibt es daher Kurzkritiken zu den folgenden Filmen: Die beiden amerikanischen Dramen <i>The Help </i>(2011) und <i>Mystic River</i> (2003), den schwedischen Coming-of-Age-Film <i>Die innere Schönheit des Universums </i>(2009) und den für den Oscar nominierten Animationsfilm <i>Im Flug erobert</i> (2012).</b><br />
<br />
<h3 id="help">
The Help (2011)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:EmmaStoneSept09.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/39/EmmaStoneSept09.jpg/229px-EmmaStoneSept09.jpg?uselang=de" width="190" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Emma Stone (Skeeter)</td></tr>
</tbody></table>
Mississippi, Anfang der 60er Jahre. Die junge Skeeter (Emma Stone) kehrt nach einem Studium in ihre Heimatstadt Jackson zurück. Sie möchte Journalistin werden, doch bei der lokalen Zeitung wird ihr lediglich eine Kolumne für Haushaltstipps zugeteilt. Da Skeeter sich in diesem Thema nicht besonders auskennt, beginnt sie das afroamerikanische Hausmädchen einer Freundin zu interviewen. Da kommt ihr eine Idee: Sie will Gespräche mit möglichst vielen schwarzen Hausmädchen führen und deren Erfahrungen in einem Buch veröffentlichen. Skeeters ehemalige Schulfreundinnen sind von dieser Idee nicht gerade angetan, da sie Schwarze immer noch als Menschen zweiter Klasse ansehen. Und auch die Hausmädchen haben zunächst Angst, dass ihr Mitwirken an dem Projekt negative Folgen haben könnte...<br />
<br />
<i>The Help</i> ist ein typischer Hollywoodfilm. Die Schauspieler sind sehr gut und Ausstattung und Kamera sorgen für wunderschöne Bilder, aber auf der anderen Seite wirkt alles relativ weichgespült und das Happy End ist vorprogrammiert. Wer sich daran nicht übermäßig stört, sollte diesem Film aber auf jeden Fall eine Chance geben. Denn <i>The Help </i>schafft es, zu berühren, ohne jemals wirklich kitschig zu sein, zeichnet sich durch eine recht differenzierte Charakterzeichnung aus und zeigt schön die Scheinheiligkeit der weißen Vorstadtbevölkerung, die für Kinder in Afrika spendet und gleichzeitig die Schwarzen im eigenen Land unterdrückt. Kein Meisterwerk, aber ein deutlich gelungenerer Film zur Rassenproblematik als z.B. Spielbergs <i>Die Farbe Lila </i>(1985), der im Vergleich zu viel Melodramatik und Kitsch auffährt, um überzeugen zu können.<br />
<br />
<br />
<h3 id="flug">
Im Flug erobert (2012) </h3>
Durch umherfliegende Papiere lernen sich
zwei Büroangestellte auf einem Bahnsteig kennen. Doch bevor sich aus
diesem flirtigen Moment mehr entwickeln kann, sitzt die Frau auch schon
im Zug und der Mann kann ihr nur noch enttäuscht hinterherschauen. Als
der Protagonist später in seinem Büro sitzt, entdeckt er die Schöne
jedoch im gegenüberliegenden Gebäude und versucht verzweifelt, durch
Papierflieger ihre Aufmerksamkeit zu erlangen...<br />
<br />
<i>Paperman</i>,
so der Originaltitel, ist dieses Jahr für den Oscar als bester
animierter Kurzfilm nominiert. Doch auch wenn der Film in schönen
Schwarz/Weiß-Bildern gezeichnet ist und es problemlos schafft, ohne
Dialoge auszukommen, kann man nicht wirklich von einer herausragenden
Arbeit sprechen. Die Attraktivität der weiblichen Hauptfigur vor allem
dadurch zu erreichen, ihre Augen etwa dreimal so groß zu zeichnen wie
die ihres männlichen Gegenstücks, ist schon ein bisschen albern und die
kitschige Geschichte von zwei Menschen, die vom Schicksal füreinander
bestimmt sind, hat man auch schon ein bisschen zu oft gesehen.<br />
<br />
<br />
<h3 id="innere">
Die innere Schönheit des Universums (2009)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lisa_Langseth_%26_Alicia_Vikander_Cannes_2012.JPG?uselang=de" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="213" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/82/Lisa_Langseth_&_Alicia_Vikander_Cannes_2012.JPG/640px-Lisa_Langseth_&_Alicia_Vikander_Cannes_2012.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Lisa Langseth (Regie) und Alicia Vikander (Katarina)</td></tr>
</tbody></table>
<div style="text-align: right;">
</div>
Die 19-jährige Katarina (Alicia Vikander) stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Die Beziehung zu ihrer alkoholkranken Mutter (Josephine Bauer) ist schlecht, sie hat Probleme ihre Aggressionen zu beherrschen und wurde in ihrer Jugend sexuell ausgenutzt. Doch seit sie in einem Youtube-Video Mozart gehört hat, liebt Katarina klassische Musik. Eines Tages schleicht sich Katarina in ein Konzerthaus und gerät durch Zufall in ein Vorstellungsgespräch. Durch eine Lüge bekommt sie eine befristete Stelle als Rezeptionistin und lernt den intellektuellen Dirigenten Adam (Samuel Fröler) kennen...<br />
<br />
Auch wenn der weitere Verlauf der Geschichte relativ vorhersehbar ist, ist dieses Drama durchaus als gelungen zu bezeichnen. Dies liegt vor allem an den hervorragenden Schauspielern und einer Regie, die es versteht, auf sehr subtile Art und Weise die Emotionen der Protagonistin in Bildsprache zu übersetzten. Insgesamt lässt sich in dem Film der Regisseurin Lisa Langseth außerdem durchaus eine feministische Message erkennen. Denn die Geschichte von Katarina ist letztendlich nicht nur die einer Befreiung aus einer niedrigen sozialen Schicht, sondern auch die einer Befreiung aus männlicher Dominanz.<br />
<br />
<br />
<h3 id="mystic">
Mystic River (2003)</h3>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seanpenn1.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/Seanpenn1.jpg/181px-Seanpenn1.jpg?uselang=de" width="150" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sean Penn (Jimmy)</td></tr>
</tbody></table>
Drei Jugendliche, Dave, Jimmy und Sean, spielen auf einer Straße in Boston. Als sie auf dem Gehweg eine Baustelle entdecken, beschließen sie, ihre Namen in den frischen Zement zu schreiben. Da taucht plötzlich ein fremder Mann auf, tadelt die Jungen und zerrt Dave in ein Auto, in dem noch ein anderer Mann sitzt. Dave wird von den beiden Männern gefangen gehalten und mehrfach vergewaltigt. 25 Jahre später: Die drei Freunde haben sich längst aus den Augen verloren, doch Jimmy (Sean Penn) und Dave (Tim Robbins) wohnen immer noch in Boston. Als Jimmys Tochter ermordet wird, führt das Schicksal die Lebenswege der drei Jugendfreunde wieder zusammen: Sean (Kevin Bacon) arbeitet inzwischen bei der Mordkommission und übernimmt den Fall, während Dave in der Mordnacht mit blutverschmierter Kleidung nach Hause gekommen ist und sich schnell durch widersprüchliche Aussagen verdächtig macht...<br />
<br />
Regisseur Clint Eastwood hat in diesem Drama einen hervorragenden Cast zusammenbekommen und tatsächlich sind es vor allem die tollen Schauspieler, die diesen Film tragen. Regie und Drehbuch sind zwar keinesfalls schlecht, aber es gibt doch einige etwas störende Aspekte wie die klischeehaften Savage-Brüder, Selbstgespräche von Protagonisten um ihre Gefühle zu vermitteln oder dass sich zu oft wiederholende Hauptthema von Eastwoods Filmmusik. Vor allem gegen Ende verdichtet sich die Atmosphäre aber so sehr, dass der Film selbst beim zweiten Sehen, wenn man die wahren Geschehnisse der Mordnacht bereits weiß, immer noch sehr spannend ist. Insgesamt also trotz kleinen Macken ein überdurchschnittlicher Film, der aufgrund einer eher durchschnittlichen Synchronisation bevorzugt im Originalton gesehen werden sollte.<br />
<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Urheber des Fotos von Emma Stone ist Steve Rogers. Urheber des Fotos von Lisa Langseth und Alicia Vikander ist Gus Kaage. Beide Bilder stehen unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de">Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0)</a>.<br />Urheber des Fotos von Sean Penn ist <a href="http://www.rehescreative.com/">Seher Sikandar for rehes creative</a>. Es wurde bearbeitet vom Wikipedia-Nutzer <a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Wildhartlivie">Wildhartlivie
</a> und steht unter der Creative-Commons-Lizenz <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)
</a>.</span>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-36900403397672493492013-02-18T14:01:00.002+01:002016-12-29T21:35:19.997+01:00Filmkritik: Django Unchained (2012)<b>Quentin Tarantino, wohl einer der bekanntesten Regisseure der Gegenwart, ist nunmehr seit 20 Jahren im Filmgeschäft. Und so unterschiedlich seine Filme auch zu sein scheinen, sind sie doch alle eine Liebeserklärung an die Genre-Filme der 60er und 70er Jahre. Mit <i>Django Unchained</i> hat Tarantino sich nun dem Spaghetti-Western angenommen.</b><br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="215" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZJpp964NYUmowtxID9rONobD8PENmZ0uEyw-MzLBxldQNhJvuXLDuTmshuXmMM4zBm4oiBzlrd-84QecoYDkl2qC-Fam39rkez-PbCZzWykJ0IfFlY2kpBBiPJYeISalBc6XlrqlTy2TF/s320/Szenenbild_18(700x471).jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Christoph Waltz und Jamie Foxx<br />
(© 2012 Sony Pictures Releasing GmbH)</td></tr>
</tbody></table>
Die Südstaaten der USA im Jahr 1858. Der deutschstämmige Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit den Sklaven Django (Jamie Foxx) aus einem Transport, um ihm ein Angebot zu machen: Django soll ihm helfen, die berüchtigte Brittle Brothers zu finden, in deren Besitz er sich einst befand, und im Gegenzug schenkt ihm Schultz die Freiheit. Django willigt ein und tatsächlich sind die gesuchten Banditen bald Geschichte. Django ist frei, doch er hat eine schwierige Aufgabe vor sich: Er will seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) finden und befreien, die an einen anderen Besitzer als er selbst verkauft wurde. Schultz, der sich an die Figur der Brunhilde aus der Nibelungensage erinnert fühlt, beschließt, Django dabei zu helfen. Es stellt sich jedoch heraus, dass sich Broomhilda im Besitz des großen Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) befindet, der sicher nicht bereit wäre, seine Sklavin an irgendwelche dahergelaufenen Cowboys zu verkaufen. Schultz und Django entwickeln daher einen ausgeklügelten Plan...<br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="231" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjt8fxBYfkkhUZN0POf6aR7YCU7JhzJoZEW1xdyByixabURVNxTXi9ITcoMhhMzpAVd1KVsruqf4v0CShK7t7NzYgeBqsS-UgugO6x10UiZckypJX8CkwLo6yBmBa47-ZEnKUbmwCkRvs1o/s320/Szenenbild_14%2528700x506%2529.jpg" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Eine blutige Angelegenheit... <br />
(© 2012 Sony Pictures Releasing GmbH)</td></tr>
</tbody></table>
Django Unchained hat viel mit Quentin Tarantinos letztem Film, <i>Inglourious Basterds</i><b> </b>(2009), gemeinsam. Auch dieser hatte bereits einige Szenen, die deutlich vom Genre das Spaghetti-Westerns inspiriert waren, aber die größere Gemeinsamkeit ist mit Sicherheit das Thema der Rache der Unterdrückten. Während es bei den <i>Basterds</i> die Juden sind, die sich mit brutalsten Mitteln am Nazi-Regime rächen, ist es nun der Sklave, der bei den weißen Sklavenhaltern ein Blutbad anrichtet. Letzteres ist keineswegs eine Übertreibung, weshalb die FSK-16-Freigabe mich im Nachhinein etwas überrascht, denn im letzten Drittel spritzt der Lebenssaft in solchen Mengen, dass es schon an Unappetitlichkeit grenzt. Man darf sich natürlich fragen, ob diese grafische Darstellung der Gewalt in der zweiteiligen Martial-Arts-Hommage <i>Kill Bill</i> (2003/2004) nicht etwas besser aufgehoben war, als in diesem modernen Western, doch das ist letztendlich wahrscheinlich Geschmackssache. Tarantino macht aber zum Glück nicht den Fehler, diese verharmlosende Darstellung von Gewalt auch auf das Thema der Sklaverei anzuwenden: Alle Szenen, in denen Sklaven Gewalt angetan wird, sind von einer sehr ernsten Stimmung geprägt und erzeugen ihre Wirkung eher durch das Nicht-Zeigen der Grausamkeiten. Hierbei wird sich nicht immer an die historischen Tatsachen gehalten, so sind die gezeigten Kämpfe zwischen Sklaven zur Belustigung ihrer Besitzer eine Erfindung der Populärkultur, doch spätestens seit <i>Inglourious Basterds</i> müsste eigentlich klar sein, dass es Tarantino nicht darum geht, Geschichte zu erzählen, sondern Geschichten. <br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgk9HWMcmZpXt1M0AR4MOPPthIpXlNIBHbU8ksh4sNxBibtFOijEAEikcJFAbCTrNrK3oMT4CpPNZ6aoxf3VHm5HUlceV3TgquiU0hfRuLk7Yn_MBHY9szpebvvLCrqrWogOu0pcB9mSMwv/s320/Szenenbild_09(466x700).jpg" width="213" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hammer: Leonardo DiCaprio <br />
(© 2012 Sony Pictures Releasing GmbH)</td></tr>
</tbody></table>
Doch das klingt alles bisher viel zu ernst, um <i>Django Unchained </i>gerecht werden zu können. Denn der Film ist ausgesprochen witzig, vielleicht sogar der witzigste Film, den Tarantino seit <i>Pulp Fiction</i> (1994) abgeliefert hat. Der größte Teil des Humors ist hierbei Christoph Waltz zuzuschreiben. Schon bei <i>Inglourious Basterds </i>hatte der in Wien geborene Schauspieler einige ulkige Momente, doch in diesem Film ist fast jede Szene, in der der ehemalige Zahnarzt Schultz auftritt, ein absolutes Highlight – und das sind die meisten. Natürlich hat der Humor auch viel mit dem exzellenten Drehbuch Tarantinos zu tun, doch meistens ist gar nicht mal so witzig, <i>was </i>Schultz sagt, sondern <i>wie </i>er es sagt. Dass Waltz daher erneut für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wurde, ist absolut nachzuvollziehen. Aber auch die anderen Darsteller machen einen ausgesprochen guten Job. Foxx spielt Django sehr überzeugend, seine ausdrucksstarken Augen vermitteln viele Emotionen, Kerry Washington bringt die Angst und die Schmerzen, denen ihre Figur ausgesetzt ist, absolut glaubwürdig rüber und Leonardo DiCaprio darf endlich mal einen Bösewicht spielen, den er wunderbar schmierig auf die Leinwand bringt. Eine interessante Rolle spielt auch Samuel L. Jackson, der mit dem schwarzen Hausdiener Stephen eine Figur verkörpert, die fast noch verachtenswerter ist, als der Sklavenhalter selbst.<br />
<br />
Und auch ansonsten gibt es nichts zu meckern: Der Soundtrack ist mal wieder erste Sahne, auch wenn es erst ein wenig ungewohnt ist, in einem Western auch einmal Hip Hop zu hören zu kriegen. Die Kameraarbeit von Robert Richardson ist routiniert und es ist schön zu sehen, dass es immer noch Filmemacher gibt, die lieber mit Film- als mit Digitalkameras drehen, was dem Look sehr zuträglich ist. Auch die Ausstattung ist sehr gelungen, egal ob es darum geht, die Hässlichkeit von kleinen Dörfern des Wilden Westens oder den Prunk von Candies Anwesen in Szene zu setzen. Die Laufzeit von fast drei Stunden ist zwar ungewöhnlich lang, aber es gibt keine einzige überflüssige Szene, weshalb sich auch keinerlei Langatmigkeit einstellen kann. Unnötige oder gezwungen coole Dialoge, wie sie zum Beispiel in <i>Death Proof</i> (2007) auftauchen, sind hier zum Glück nicht anzutreffen.<br />
<br />
<b>Insgesamt kann man nur sagen: Tarantino hat es wieder mal geschafft. Auch wenn die Gewaltdarstellungen ruhig einen Grad weniger explizit hätten ausfallen können, ist <i>Django Unchained</i> mal wieder ein außergewöhnliches Stück Kinounterhaltung geworden. Buch, Regie und die gut aufgelegten Darsteller ergeben zusammen einen Film, den man sich unbedingt auf der großen Leinwand ansehen sollte, egal ob man Tarantino-, Western- oder einfach nur Filmfan ist.</b><br />
<br />
<br />
<b>Trailer:</b><br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.youtube.com/embed/nDyVJKvt22c?feature=player_embedded' frameborder='0'></iframe></div>
<br />Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-22101773935409358762013-02-15T11:00:00.000+01:002013-11-10T12:11:42.038+01:00Filmkritik: Batman: Year One (2011)<b>Wenn man die Frage stellen würde, was denn die drei besten <i>Batman</i>-Filme der letzten 10 Jahren gewesen seien, würden die meisten wohl antworten: „Wieso, es gab doch nur drei?“. Doch weit gefehlt: Warner Brothers hat nämlich nicht nur Christopher Nolans Kinofilmen produziert, sondern bringt auch regelmäßig neue Zeichentrickabenteuer des Dunklen Ritters auf den Heimkinomarkt. Mit einem von ihnen möchte ich mich heute etwas näher beschäftigen.</b><br />
<br />
Polizei-Lieutenant James Gordon zieht mit seiner schwangeren Frau Barbara nach Gotham City. Eigentlich kein guter Ort, um ein Kind großzuziehen, denn die Stadt versinkt in einem Morast aus organisiertem Verbrechen und Korruption. Gordon merkt schnell, dass Commissioner Loeb, Detective Flass und die anderen Mitarbeiter des Polizeipräsidiums nur auf ihr eigenes Wohl bedacht sind und kein Interesse daran haben, den Gangsterboss Carmine „The Roman“ Falcone hinter Schloss und Riegel zu bekommen. Doch Gordon muss vorsichtig sein, denn schon einmal brachte ihn das Anschwärzen eines Kollegen in Schwierigkeiten.<br />
Währenddessen kommt der Milliardär Bruce Wayne nach jahrelanger Abwesenheit zurück in die Stadt. Seit seine Eltern von einem Kleinkriminellen erschossen wurden hat Bruce sich geschworen, das Verbrechen in Gotham City zu bekämpfen. Eine Fledermaus, die durch eine Fensterscheibe in sein Anwesen eindringt, bringt ihn schließlich auf die Idee einer geheimen Identität als „Batman“. Doch trotz seiner jahrelangen Ausbildung in den unterschiedlichsten Kampfkünsten sind Batmans erste Versuche in der Verbrechensbekämpfung noch nicht besonders professionell. Als der Dunkle Ritter jedoch beginnt, sich in den Organisationsstrukturen der Kriminellen immer weiter nach oben zu arbeiten und dabei auch den Verwicklungen der Polizei auf die Schliche kommt, beschließt Commissioner Loeb alles zu versuchen, um den unliebsamen Vigilanten auszuschalten...<br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:FrankMillerSanDiego_crop.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/99/FrankMillerSanDiego_crop.jpg/218px-FrankMillerSanDiego_crop.jpg" width="181" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Comic-Autor Frank Miller</td></tr>
</tbody></table>
<i>Batman: Year One</i> (in Deutschland als <i>Das erste Jahr</i> erschienen) gilt als eine der besten und einflussreichsten Geschichten des Batman-Universums. Sie erschien erstmals 1987 in den Batman-Comics #404 bis #407 und wurde später als Graphic Novel veröffentlicht. Der von Frank Miller (<i>Sin City</i>, <i>300</i>) geschriebene, von David Mazzucchelli gezeichnete und von Richmond Lewis kolorierte Comic fällt besonders durch seine Düsterheit und seinen Realismus auf. Daher ist es kein Wunder, dass sich <a href="http://freudeamfilm.blogspot.com/2012/08/werkschau-christopher-nolan.html">Christopher Nolan</a>, als er 2005 <i>Batman Begins</i> veröffentlichte, unter anderem an der Stimmung und einigen Story-Elementen dieser Vorlage orientierte. Nolan entschied sich jedoch gegen eine direkte Verfilmung eines einzelnen Comics, sondern kombinierte Themen von <i>Year One</i> mit Elementen aus <i>The Long Halloween, Dark Victory</i> und eigenen Ideen.<br />
<br />
Der 2011 veröffentlichte Zeichentrickfilm <i>Batman: Year One</i> ist hingegen eine sehr werkgetreue Verfilmung des gleichnamigen Comics geworden. Es wird keine einzige Szene ausgelassen und nur wenig hinzuerfunden, weshalb der Film insgesamt auch nur auf eine Lauflänge von einer guten Stunde kommt. Die Nähe zur Vorlage geht sogar so weit, dass einzelne Einstellungen tatsächlich genau bestimmten Panels in dem Comic entsprechen, jedoch sind die Zeichenstile relativ unterschiedlich: Während das Design von David Mazzucchelli von harten Schatten geprägt ist und damit das Film-Noir-Feeling der Geschichte auch auf einer visuellen Eben seine Entsprechung findet, haben sich die Regisseure Sam Liu und Lauren Montgomery für einen eher klaren Stil entschieden, der etwas an die <i>Batman</i>-Zeichentrickserien aus den 90er Jahren erinnert. Das wäre generell kein Problem, wenn dadurch nicht eine Szene, in der Batmans Identität durch den Schattenwurf auf sein Gesicht geschützt wird, im Film völlig unnatürlich und deplatziert aussehen würde.<br />
<br />
Die Animationen sind ansonsten aber von einer relativ hohen Qualität und auch die Musik von Christopher Drake ist stimmig, wenn sie auch stellenweise ein wenig an Hans Zimmers Arbeiten für Nolans Filme erinnert. Auch die Sprecher sind passend gewählt und so ergibt sich in der Gesamtwirkung eine recht unterhaltsame Geschichte aus Gotham City, die sich fast zu gleichen Teilen auf die Erlebnisse von Jim Gordon und Batman konzentriert. Dennoch gibt es leichte dramaturgische Probleme, die sich aus der starken Nähe zur Vorlage ergeben: Da die Geschichte ursprünglich in vier einzelnen Ausgaben erschien, wurde die Spannungskurve in einer Form angelegt, dass jeder Comic seinen eigenen Höhepunkt hat. Diese Struktur ist auch im Film zu finden, weshalb man es hier nicht mit einem immer weiter ansteigenden Spannungslevel zu tun hat, sondern es zwischendurch immer wieder zu retardierenden Momenten kommt. Das ist natürlich nicht unbedingt schlimm, widerspricht jedoch schon ein wenig den Sehgewohnheiten.<br />
<br />
Insgesamt muss man sich natürlich auch die Frage stellen, für welche Zielgruppe dieser Film eigentlich gemacht wurde. Auch wenn es schon ein etwas anderes Erlebnis ist, die Geschichte mit Musik, Sprechern und Animationen zu sehen (letztere sind natürlich vor allem in Kampfszenen vorteilhaft), werden Kenner des Comics keine Überraschungen erleben und könnten sich daher vielleicht sogar etwas langweilen. Andersherum werden sich diejenigen, die den Comic nicht kennen, an der etwas ungewöhnlichen Dramaturgie stören, ohne dass sie die Werktreue zu schätzen wissen können.<br />
<br />
<b>Insgesamt ist <i>Batman: Year One</i> ein zweischneidiges Schwert. Denn auch wenn der Film keineswegs schlecht ist, hat er der Comic-Vorlage nichts nennenswertes hinzuzufügen, weshalb es eigentlich keinen Grund gibt, sich nicht lieber die Graphic Novel als den Film zu kaufen. Zu empfehlen ist er deshalb wohl vor allem für zwei relativ eng gesteckte Zielgruppen: Menschen, die lieber Filme gucken als Comics zu lesen aber dennoch nicht auf diese gelungene Erzählung von Batmans erstem Jahr verzichten wollen. Und natürlich die großen Batman-Fans die einfach alles gesehen und gelesen haben müssen, was mit dem Dunklen Ritter zu tun hat.</b><br />
<br />
PS: Auch wenn es sich hier um Zeichentrick handelt, ist der Film übrigens
keinesfalls für Kinder geeignet. Die düstere Stimmung und die teilweise
recht blutige Gewalt haben <i>Batman: Year One</i> nicht zu Unrecht eine FSK-16-Freigabe beschert.<br />
<br />
<br />
<b>Trailer (Englisch):</b> <br />
<br />
<iframe frameborder="0" height="240" src="https://www.facebook.com/video/embed?video_id=10150692726085012" width="427"></iframe>
Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-58944245856377156352013-02-11T11:11:00.001+01:002013-11-10T12:12:18.518+01:00Media Monday #85 – Rosenmontags-Special<div style="text-align: left;">
<b>Auch heute hat das Medien-Journal-Blog wieder einen Fragebogen zum Thema Film veröffentlicht. Da zu allem Überfluss auch noch Rosenmontag ist, geht es dieses Mal unter anderem um Partys, Kostüme und Clowns.</b></div>
<div style="text-align: left;">
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<a href="http://medienjournal-blog.de/wp-content/uploads/2013/02/media-monday-85.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img alt="Media Monday" border="0" height="146" src="http://medienjournal-blog.de/wp-content/uploads/2013/02/media-monday-85.jpg" width="320" /></a><a href="http://medienjournal-blog.de/2013/01/media-monday-80/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"></a>Meine Antworten sind<b> <span style="color: #b4a7d6;"><b>fett und lila</b></span> </b>formatiert:<br />
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1. Andy Serkis als Vorlage einer digitalen Figur gefiel mir am besten als <span style="color: #b4a7d6;"><b>Gollum / Smeagol<span id="goog_1751804070"></span><span id="goog_1751804071"></span><span id="goog_2013757577"></span><span id="goog_2013757578"></span><span id="goog_512233701"></span><span id="goog_512233702"></span></b></span></div>
in <span style="color: #b4a7d6;"><b><i>Der Herr der Ringe - Die zwei Türme</i> (2002). Das Selbstgespräch, in dem Smeagol sich (vorerst) von der bösen Seite seiner Persönlichkeit befreit ist einfach grandios!</b></span> <br />
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2. RegisseurIn Greg Mottola hat mit <span style="color: #b4a7d6;"><b><i>Superbad</i> (2007)</b></span> den besten Partyfilm abgeliefert, weil <span style="color: #b4a7d6;"><b>es einfach ein Riesenspaß ist, diese beiden sympathischen Loser auf ihre nächtliche Odyssee zu begleiten. Und weil der Film an manchen Stellen so wunderbar nahe an der Realität ist, wie zum Beispiel die volltrunkenen Liebesbekundungen der beiden besten Freunde kurz vor dem Einschlafen.</b></span><br />
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3. Die beste Frau hat der männliche Schauspieler <span style="color: #b4a7d6;"><b>Terry Jones</b></span> in <span style="color: #b4a7d6;"><b>den Werken der Komikertruppe <i>Monty Python</i></b></span> verkörpert, weil <span style="color: #b4a7d6;"><b>seine Figuren in ihrer überzeichneten Unattraktivität einfach zum Wegschmeißen sind</b></span>.<br />
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4. Kostümfilme finde ich <span style="color: #b4a7d6;"><b>durchwachsen</b></span>, weil <span style="color: #b4a7d6;"><b>häufig die opulente Ausstattung bei der Produktion so sehr in den Vordergrund rückt, dass vergessen wird, auch eine gute Geschichte zu erzählen.</b></span> <br />
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5. Den besten Clown hat <span style="color: #b4a7d6;"><b>Heath Ledger</b></span> in <span style="color: #b4a7d6;"><b><i>The Dark Knight</i> (2008)</b></span> gespielt, weil <span style="color: #b4a7d6;"><b>er als intelligenter Wahnsinniger mit ungemein zynischen Humor eine grandiose Pervertierung dieser Figur vornimmt.</b></span> <br />
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6. Die Maskenbildner in <span style="color: #b4a7d6;"><b><i>Die Fliege</i> (1986)</b></span> haben beeindruckende Arbeit geleistet, weil <span style="color: #b4a7d6;"><b>der sich immer weiter zersetzende Jeff Goldblum einfach wunderbar abstoßend aussieht. Aber auch das vernarbte Gesicht und das Make-Up des Jokers in <i>The Dark Knight</i> hat mich sehr überzeugt. Beide Filme wurden für diese Leistung zurecht mit dem Oscar ausgezeichnet.</b></span><br />
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7. Zuletzt mit Karneval in Berührung gekommen bin ich <span style="color: #b4a7d6;"><b>vor so vielen Jahren, dass ich mich zum Glück nicht mehr daran erinnern kann.</b></span>
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<b>Den leeren Fragebogen und die Antworten vieler anderer Blogger findet ihr wie immer <a href="http://medienjournal-blog.de/2013/02/media-monday-85-rosenmontags-special/">im Medien-Journal-Blog</a>.</b> </div>
Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6317525301623883153.post-43690198064618218852013-02-04T10:40:00.000+01:002016-12-29T21:35:20.020+01:00Filmkritik: Coraline (2009)<b>Ein elfjähriges Mädchen findet einen Geheimgang, der in ein Paralleluniversum führt, in dem alles perfekt zu sein scheint. Klingt nach Kinderkram? Keineswegs! Henry Selicks Puppenanimationsfilm ist für Kinder sogar ein kleines bisschen zu spannend geraten... </b><br />
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Die elfjährige Coraline zieht mit ihren Eltern in ein seltsames Haus mitten im Nirgendwo. Schnell stellt sich Langeweile ein, denn Mum und Dad haben nie Zeit für das Mädchen und Wybie, der seltsame Nachbarjunge, geht ihr schnell auf die Nerven. Doch eines Tages findet Coraline in dem verwinkelten Gebäude eine geheimnisvolle Tür, die in eine zauberhafte Parallelwelt führt: Hier sind ihre Eltern cool und lesen ihr jeden Wunsch von den Lippen ab, es gibt eine sprechende Katze, einen verzauberten Garten und spektakuläre Zirkusvorführungen. Doch warum haben alle Menschen in dieser Welt Knöpfe statt Augen? Bald muss Coraline herausfinden, dass hinter der perfekten Fassade ein dunkles Geheimnis lauert...<br />
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<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Henry_Selick_2009_%28cropped%29.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img alt="Henry Selick" border="0" height="200" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/73/Henry_Selick_2009_(cropped).jpg/180px-Henry_Selick_2009_(cropped).jpg" width="150" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Regisseur Henry Selick</td></tr>
</tbody></table>
Als mit <i>Toy Story</i> 1995 der erste abendfüllende Spielfilm erschien, der vollständig am Computer entstanden war, gingen viele davon aus, dass handgemachte Animationsfilme bald der Vergangenheit angehören würden. Wozu noch im aufwendigen Stop-Motion-Verfahren Knet- oder Puppenanimationen drehen, wenn am Computer doch alles so viel schneller und flüssiger geht? Doch einige Regisseure wollten sich einfach nicht von den traditionellen Techniken trennen und drehen selbst heute noch Bild für Bild mit kleinen handgefertigten Figuren. Einer von ihnen ist Henry Selick, der 1993 als Regisseur von <i>Nighmare Before Christmas </i>bekannt wurde, einem ungewöhnlich gruseligen Vertreter des Puppentrick-Genres, der auf einer Geschichte von Tim Burton basiert. Und auch <i>Coraline</i>, der rund 15 Jahre später entstand, ist offensichtlich eher an ein erwachsenes Publikum gerichtet.<br />
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Denn obwohl <i>Coraline</i> auf einem Kinderbuch von Neil Gaiman basiert und von der FSK ab sechs Jahren freigegeben wurde, ist der Film insgesamt doch zu unheimlich und spannend, um ihn wirklich reinen Gewissens für Zuschauer unter 12 Jahren empfehlen zu können. Aber alle anderen werden hier sicherlich ihre Freude haben. Denn Henry Selick macht so ziemlich alles richtig: Eine ungemein sympathische Protagonistin, viele abgedrehte Nebenfiguren und eine spannende, aber auch humorvolle Geschichte, die sich trotz ihrer phantastischen Prämisse mit sehr realen Ängsten auseinandersetzt, lassen nichts zu wünschen übrig. Zwar hat man zu Beginn schon ein wenig den Eindruck, dass sich Gaiman etwas von den <i>Alice</i>-Büchern von Lewis Carroll inspirieren ließ (ein Tunnel führt in eine fantastische Welt mit einer sprechenden Katze), doch im weiteren Verlauf bekommt die Story genug Eigenständigkeit, um hier keineswegs von einem simplen Abklatsch sprechen zu können.<br />
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Auch auf der technischen Ebene kann der Film durchweg überzeugen: Die Sets und Figuren sind sehr liebevoll entworfen, Regie, Kamera und Schnitt sind mit viel Kreativität umgesetzt und Komponist Bruno Coulais (u.a. bekannt für die Chormusik aus <i>Die Kinder des Monsieur Mathieu</i>) hat einen wunderschönen Score geschrieben, der hervorragend mit der grotesken Atmosphäre der Geschichte harmoniert. Aber auch an Selick geht das 21. Jahrhundert natürlich nicht ganz spurlos vorbei: Trotz aller Handarbeit hat am Ende der Computer dann doch noch ein bisschen nachgeholfen.<br />
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<b>Herzerwärmende, beinahe kitschige Momente, wie sie bei den Kollegen von Disney und Pixar zum guten Ton gehören, sucht man in <i>Coraline </i>vergebens. Doch gerade das macht diesen Film so erfrischend anders. Eine rundum gelungener Animationsfilm mit Gothic-Touch!</b>Michael Brandtnerhttp://www.blogger.com/profile/02956283309892206488noreply@blogger.com