Ripper (Sterling Hayden) und Mandrake (Peter Sellers) © Sony Pictures Home Entertainment |
Im War Room des Pentagon unterrichtet General Turgidson (George C. Scott) unterdessen den Präsidenten der Vereinigten Staaten (wieder Peter Sellers) von der Situation. Da der Angriff kaum noch aufzuhalten ist, sei es die sinnvollste Entscheidung, mit allen verfügbaren Flugzeugen und Raketen zuzuschlagen, um einen sowjetischen Gegenschlag so klein wie möglich zu halten. Der Präsident will davon nichts hören und befielt stattdessen, Rippers Militärbasis einzunehmen und von diesem die Herausgabe des Rückrufcodes zu erzwingen. Außerdem informiert er den russischen Präsidenten über die Position der einzelnen Flugzeuge und versucht diesen zu überzeugen, von einem Gegenangriff abzusehen, wenn es doch zu einem Bombenabwurf kommen sollte. Doch dies stellt sich als unmöglich heraus, denn die Russen haben eine vollautomatische „Weltuntergangsmaschine“ entwickelt, die beim Einschlagen der ersten amerikanischen Bombe sofort die gesamte Menschheit vernichten würde. Das Pentagon zieht verzweifelt den aus Deutschland stammenden Nuklearwissenschaftler Dr. Seltsam (auch Peter Sellers) zu Rate...
Der auf dem Roman Red Alert von Peter Bryant basierende Film war zuerst als Drama geplant. Doch schnell stellte sich heraus, dass es unmöglich war, aus diesem Material einen Film ohne unfreiwillig komische Züge zu entwickeln. So entschied sich Stanley Kubrick zum ersten und letzten Mal in seiner Karriere, eine Komödie zu drehen. Doch genauso wie es in Kubricks Dramen auch immer groteske und schwarzhumorige Elemente gibt, hat diese Komödie einen ziemlich düsteren Kern. Denn auch wenn die ganze Logik der nuklearen Abschreckung hier satirisch auf die Spitze getrieben wird, ist dies nur einen kleinen Schritt von der Realität entfernt, die Mitte der 60er Jahre ja bereits ziemlich groteske Züge angenommen hatte. Die Zahl amerikanischer und sowjetischer Atomwaffen zusammengenommen kam einer „Weltuntergangsmaschine“ tatsächlich schon ziemlich nahe und auch die Befürchtungen von Ripper, dass die Sowjets hinter der Fluoridierung des Trinkwasser stecken, um die Amerikaner impotent zu machen, basiert auf einer zu dieser Zeit weit verbreiteten Verschwörungstheorie.
Peter Sellers als Dr. Seltsam © Sony Pictures Home Entertainment |
Insgesamt ist Dr. Seltsam eine gelungen Abrechnung mit der verqueren Logik des Kalten Krieges. Vor allem Peter Sellers und George C. Scott ernten mit ihrem Schauspiel viele Lacher, auch wenn einem diese wegen der ernsten Thematik manchmal regelrecht im Halse stecken bleiben. Freilich hätte dieser Film insgesamt noch witziger werden können, aber vielleicht schafft er es gerade deswegen, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen.