Daniel Radcliffe |
Die Adaptionen von J. K. Rowlings Harry-Potter-Heptalogie gelten als die erfolgreichste Filmreihe alter Zeiten: 7,7 Milliarden Dollar spielten die acht Werke weltweit an den Kinokassen ein. Doch Fans der Bücher äußern sich häufig enttäuscht: Viele Auslassungen und Veränderungen gegenüber der Vorlage sind zu beobachten. Dies ist natürlich auch nicht zu verhindern, wenn man versucht, hunderte von Seiten in eine Spielfilmhandlung von etwa zwei Stunden zu quetschen. Harry Potter und der Orden des Phönix ist mit über 1.000 Seiten der längste Band der Reihe und damit von diesem Problem besonders betroffen. Umso bemerkenswerter ist es, dass Drehbuchautor Michael Goldenberg es schafft, eine erstaunlich runde Geschichte zu erzählen, die nicht den Eindruck macht, von einer Szene zur nächsten zu hetzen. Dennoch gibt es natürlich einige Abwandlungen, die kritisch zu betrachten sind. Die abgedrehte Luna Lovegood (Evanna Lynch) in einer Szene in die Mentorenrolle zu stecken, passt nicht wirklich zu der Figur des Buches und auch die Zentauren behalten leider nichts von der würdevollen Arroganz, die sie in der Vorlage auszeichnet. Zudem werden einige Situationen nicht hinreichend erklärt (warum fliegen die Schüler nicht mit dem Besen nach London?) und eine Wendung im Finale ist auch ein wenig aufgesetzt. Insgesamt ist das Drehbuch aber dennoch als ziemlich gelungen zu bezeichnen.
Regisseur David Yates |
Technisch ist der Film natürlich wieder einmal exzellent umgesetzt. Das Set-Design ist wie immer sehr stimmig, die Special Effects sind besser denn je (besonders das Finale ist optisch sehr beeindruckend), die Kamera-Arbeit von Slawomir Idziak, der fünf Jahre zuvor für Black Hawk Down eine Oscar-Nominierung erhielt, ist hübsch anzusehen und auch der Schnitt von Mark Day, der vorher vor allem fürs Fernsehen arbeitete, kann besonders in den Traum-Sequenzen überzeugen.
Helena Bonham Carter |
Bei den neuen Figuren überzeugt vor allem Imelda Staunton als Umbridge. Auch wenn man sich beim Lesen eine deutlich fülligere Person vorstellt, schafft sie es, durch eine perfekte Mischung aus Spießigkeit und Boshaftigkeit, alle Szenen an sich zu reißen, in denen sie auftaucht. Und auch Helena Bonham Carter als Bellatrix Lestrange, Sirius Blacks böse Cousine, kann wohl nur als Idealbesetzung bezeichnet werden. Sie ist so wahnsinnig, dass man Bonham Carter beinahe Overacting vorwerfen könnte, doch für einen vor allem an ein junges Publikum gericheten Film passt ihr Spiel einfach ideal.
Insgesamt ist Harry Potter und der Orden des Phönix einer der unterhaltsamsten Teile der Reihe. Einige Ungereimtheiten und Änderungen sind zwar vor allem für Kenner der Vorlage ärgerlich, doch die ausgezeichneten Darsteller und die hohe technische Qualität schaffen es zum Glück, dies einigermaßen wieder auszugleichen.
Urheber des Fotos von Daniel Radcliffe ist DavidDjJohnson at en.wikipedia. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0).
Urheber des Fotos von David Yates ist Joella Marano. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0).
Urheber des Fotos von Helena Bonham Carter ist Siebbi. Es steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0).